201809-Mondfest
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Die Sitten und Gebräuche rund um das traditionelle chinesische Mondfest sind auf eine kaiserliche Zeremonie in der Zhou-Dynastie von vor über 3000 Jahren zurückzuführen. Im alten China mussten die Kaiser den Mond jährlich anbeten. Diese Tradition wurde im Laufe der Zeit allmählich von den Massen akzeptiert und in der Nördlichen Song-Dynastie (960-1279) entwickelte sich daraus ein Festival. Jedoch entstand die Tradition, Mondkuchen zu essen, erst in der Yuan-Dynastie (1279-1368).
Im Jahr 2008 hat China das Mondfest als nationales Festival anerkannt und dafür drei gesetzliche Feiertage festgelegt, um die traditionelle Kultur noch besser zu fördern.
Rund um das Mondfest gibt es ein trauriges Märchen von Chang'e und ihrem Mann Houyi, einem erfahrenen Bogenschützen. Damals gab es zehn Sonnen im Himmel, die die Erde vertrocknet hatten. Mit seinen Bogen schoss Houyi neun Sonnen nieder und schützte den Boden vor einer möglichen Verbrennung. Für seine Heldentat wurde Houyi mit einem Elixier belohnt.
Ein teuflischer Jünger von Houyi versuchte, das Elixier zu stehlen, das wurde aber von Chang'e vereitelt. Das Mädchen trank die komplette Flasche des Elixiers und schwebte dann hoch in die Luft. Um nahe an ihrem Mann zu bleiben, machte Chang'e den Mond zu ihrem neuen Zuhause. Chang'e wurde dann bekannt als die Göttin des Mondes und von den Menschen für Frieden und Glück angebetet.
Das Mondfest ist nach dem Frühlingsfest das zweiwichtigste Festival für Familientreffen in China. An diesem Tag treffen alle Familienmitglieder normalerweise zum Abendessen zusammen. Dabei essen sie auch Mondkuchen und bewundern den Mond.
Der Mondkuchen ist eine Art des chinesischen Feingebäcks. Die runde Form symbolisiert die Wiedervereinigung und der Kuchen wird in so viele Stücke geschnitten, wie sie der Anzahl der Familienmitglieder entsprechen. Man kann Kuchen mit unterschiedlichen Füllungen genießen – zum Beispiel mit Dattelmarmelade, Eigelb, fünf Nüssen oder auch mit Fleisch.
Aber jetzt gibt es eine Alternative, nämlich vegetarischen bzw. veganen Mondkuchen. Diese wird immer populärer bei den jungen chinesischen Leuten. Gegenüber traditionellen Mondkuchen werden bei der Produktion veganer Mondkuchen keine Tierprodukte eingesetzt. Statt tierischem Öl werden Erdnussöl und Sojaöl verwendet. Auf der Oberfläche des Kuchens wird vor dem Backen auch kein flüssiges Ei mit der Bürste aufgetragen. Weißer Zucker wird durch Malzzucker ersetzt. Damit enthalten vegane Mondkuchen weniger Zucker als die traditionellen. Auch ihr Energiegehalt (Kalorien) ist niedriger. Aber der ursprüngliche Geschmack des Mondkuchens kann erhalten bleiben.
Der Kuchen mit fünf Nüssen als Füllung gilt als der traditionellste und einer der klassischen Mondkuchen in China. Die Füllung enthält fünf verschiedene gehackte Nüsse bzw. Kerne. Sie werden mit Maltose-Zuckersaft und vegetarischem Öl zusammengehalten, bevor sie mit Teig umhüllt werden.
Nach offiziellen Standards für Mondkuchen handelt es sich bei den fünf Nüssen und Kernen um Walnüsse, Mandeln, Oliven- und Sonnenblumenkerne, sowie Sesamkörner. Aber wenn man Zuhause Mondkuchen selber machen möchte, muss man sich natürlich nicht strikt an diesen Standard halten. Man kann nach eigenen Wünschen mehr oder weniger Nüsse hinzufügen. Deshalb wird ein selbstgemachter Mondkuchen oft „Mischnüsse-Mondkuchen" genannt.