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Mit Schwarzen Ziegeln, weiß getünchten Wänden, künstlichen Bergen, Fischteich, Kiefer, Bambus, Orchideen und Chrysanthemen sieht der Garten von Monika Hoffer aus wie ein chinesischer Garten in Miniatur. In jeder Pflanze und jedem Design steckt die Geschichte Chinas: Blumen und Gräser aus der Provinz Yunnan, geschnitzte Holzfenster von einem Kunsthandwerker aus Dali und nicht zuletzt ihre eigenen Tuschmalereiwerke. Über ihre Begegnung mit der chinesischen Malerei erzählt Monika Hoffer:
„Ich machte früher Aquarell, Öl, Hochdruck, alles Mögliche. Aber ich war einfach auf der Suche nach einer tieferen Ausdrucksweise. Ich wusste aber nicht, was ich suche. Ich war nur auf der Suche. Und dann sah ich eines Tages ein Plakat „Bambus mit Vögeln". Und dieses Plakat hat mich wie ein Magnet angezogen. Ja ich habe geschaut, wer macht so was? wer ist so was? Ja und das war dann der Herr Pensin Badura. Ich hab mit ihm meinen Termin ausgemacht, bin hingefahren, und seither mache ich nichts anderes mehr, das sind jetzt über 25 Jahre."
Damit öffnete sich der Künstlerin das Tor in die Welt der chinesischen Malerei und Philosophie. Während sie am Anfang beim Meister die chinesische Malerei systematisch lernte, analysiert sie heutzutage die Werke chinesischer Tuschmaler, um ihren eigenen Malstil zu verbessern.
Sie habe mit ihren Werken die innere Ruhe gefunden. Hinter einem einfachen Strich stecke eine unendliche Kraft, so Hoffer.
„Das ist einfach, jeder Strich muss sitzen. Und das in der europäischen Malerei, da gehe ich eben nochmal mit einer Schicht drüber, und nochmal mit einer Schicht drüber und oft die meisten heutzutage fangen an, etwas Farbe aus der europäischen Malerei aufs Papier zu bringen. Sie wissen am Anfang gar nicht, was raus kommt. Sie haben gar keine Idee. Sondern sie lassen es einfach kommen und dann ist eben das Motiv oder das, oder das. Und ich, wenn ich die Tusche anreibe, dann entwickelt sich in meinem Kopf schon das Motiv. Weil ich kann, während ich den Strich ziehe, in der Atmung, ich muss genau wissen, ob ich nach rechtsoben oder linksunten oder wie ich meinen Strich ziehen will. Weil das Papier, es ist so schwach verleimt, und es verzeiht mir nicht, wenn ich nur ein Bruchteil eine Sekunde zögerlich auf dem Papier bin. Es wird sich dort ein Fleck bilden. Das Papier ist so wasseraffin dass es es ansaugt, und dann ist es sichtbar."
Landschaft, Blumen und Vögel, das sind die Motive in den Werken von Monika Hoffer. Diese sind einerseits für sie und andere Westler fremd, neu und mysteriös, andererseits drückt die Tuschmalerei, ähnlich wie Schwarzweißfilme, mit der schlichtesten Farbe spannungsvolle und umfangreiche Inhalte aus.
„Es hat mich nicht mehr losgelassen bis heute. Und ich werde immer neugieriger und neugieriger, was ich noch über China erfahren kann, was ich lernen kann. Ja und mein Bestreben ist es auch, dieses Wissen anderen Menschen hier in Deutschland weiter zu geben. Das ist mir ein ganz tiefes Bedürfnis auch, weil sehr wenige Menschen wissen, mit dieser Kunst, dieser Kultur, was sie anfangen sollen damit. Sie hören im Radio und Fernsehen so viel Negatives von China, und dann schalten sie beim Wort China schon ab, und wollen schon gar nicht mehr einen zweiten Satz dazu hören. Und das ist ja mein Bestreben, da nochmal nachzuhaken, ihnen nochmal diese Schönheit dieses Landes und dieser Kultur zu vermitteln."
Neben der jährlichen Ausstellung ihrer Kalligraphie- und Malereiwerke hält Monika Hoffer Vorträge an Schulen, gibt kostenlose Malkurse und vermittelt am Tag der offenen Tür die chinesische Malerei.
„Und dabei haben wir ganz tolle Erfahrungen gemacht, vor allem in der Hektar Akademie, dass die Eltern nachgefragt haben, was wir denn da speziell machen? Weil die Kinder sich in ihrem Wesen verändern. Sie sind plötzlich nicht mehr so fahrig, sie räumen auf, sie halten Ordnung. Also das ist den Eltern aufgefallen und haben bei der Schulleitung nachgefragt, was wir mit den Kindern einfach machen?"
Darüber hinaus lädt Monika Hoffer China-Interessierte zu einer gemeinsamen Entdeckungsreise in das fernöstliche Land ein, um die chinesische Weisheit, den Charme der traditionellen chinesischen Malkunst und die innere Ruhe, die sie mit ihren Werken zum Ausdruck bringen will, an Ort und Stelle kennenzulernen. Sie versuche auf diese Weise das Verständnis und Vertrauen zwischen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zu fördern, meint die Künstlerin.