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Action ohne Logik, aber dafür mit Bruce Willis: Reprisal
  2018-09-13 15:15:41  cri

 

Manchmal überspringen Filme das Kino, und erscheinen gleich als DVD bzw. Bluray. „Reprisal" ist so ein Fall. In Deutschland gibt es den Vergeltungsactionfilm ab Ende November auf DVD; ins Kino kommt er dort nicht. Der Film, der das chinesische Publikum schon jetzt verärgert, lässt den Zuschauer sich fragen, ob es sich um ein B-Movie oder schon um ein C-Movie handelt. Braucht Bruce Willis wirklich so dringend Geld? Wie es scheint, versäumten alle Schauspieler, das Drehbuch zu lesen.

Der Film hat aber auch seine guten Seiten: Er ist unfreiwillig komisch und sensationell kindisch. Und am tollsten ist, dass Bruce Willis' Spiel gehemmt wirkt, so als hätte er irgendwann doch realisiert, in welch peinlichem Streifen er hier mitwirkt. Der Internetnutzer „Der winzige Qi" bemängelt auf dem chinesischen Filmportal Maoyan die unlogische Handlung des Streifens. Die Figuren hätten weder Persönlichkeit noch ein Motiv. Der Film sei eine sinnlose Nullnummer. Zudem stimme die Chemie zwischen Regisseur Brian A. Miller und Bruce Willis gar nicht, sie sei katastrophal.

Diese Meinung kann man leicht teilen und, wenn wir schon über Unlogik reden, dann müssen wir gleich beim Cast anfangen: Model und Schauspielerin Olivia Frances Culpo ist 26 Jahre alt. Sie spielt Christina, die Frau von Jacob, der vom 53-jährigen Frank Grillo gespielt wird. Der sichtbare Altersunterschied der Hauptdarsteller ist in Hollywood nichts Ungewöhnliches, aber muss diese junge Frau auch noch eine Tochter (Natalie Sophie Butler) haben, die mindestens wie zehn aussieht? Die Tochter hat natürlich Diabetes, damit ihre spätere Entführung eine höhere Dramatik bekommt.

Alles beginnt mit einem Überfall auf die Bank-Filiale, die Jacob leitet. Der Räuber (Johnathon Schaech) erschießt eine Wache. Er geht insgesamt scheinbar sehr professionell vor. Diese Szene lässt auf einen soliden Actionfilm hoffen und ist sehr wichtig, damit der Zuschauer enttäuscht werden kann. Entschuldigen Sie bitte die Ironie. Jacob wird beim Überfall gedemütigt. Es geht schon in Richtung narzisstische Kränkung. Daheim erlebt er Backflashs, wie sie für eine posttraumatische Belastungsstörung typisch sind. Doch auf ganz untypische Weise verschwinden die Symptome nach wenigen Tagen bzw. Filmminuten. Nach dem Überfall holt sich Jacob Rat beim Nachbarn James, der von Bruce Willis gespielt wird und zufällig pensionierter Polizist ist, so wie es Jakobs verstorbener Vater war.

Jacob sinnt auf Vergeltung (Reprisal). Mit James versucht er, den Schurken aufzuspüren und zwar auf eine Sherlock-Holmes-Art für Arme. Die beiden wollen das nächste Ziel bzw. Versteck des Räubers herausfinden. Weder die dünnen Dialoge noch das zusammengetragene Material überzeugen den Zuschauer davon, dass dies gelingen könnte. Doch nach ein paar lächerlichen Detektivarbeiten schränkt Jacob die Suche plötzlich auf ein paar verlassene Lagerhäuser ein, die er dann abfährt. Das des Täters ist dann weder videoüberwacht noch gesichert.

Um die Behandlung seiner kranken Tochter bezahlen zu können oder um sich selbst zu bereichern, schnappt sich Jacob später eine 300.000-Dollar-Beute. Durch Jacobs dämliches Dazwischenfunken sterben mehrere Menschen und am Ende muss James – endlich in echter Bruce-Willis-Manier – den Bankräuber abknallen. Wahrscheinlich tut er dies, damit dieser später bei der Polizei nichts über Jacobs unrühmliche Beteiligung ausplaudern kann. Aber das wäre zu logisch gedacht für diesen Low-Budget- und Low-Logic-Film.

„Kleinere Katze" schreibt auf dem chinesischen Filmportal Mtime, dass der Film im Grunde nichts mit Bruce Willis zu tun habe, obwohl der am Ende ein paar Schüsse abfeuert. Doch die Userin sieht auch etwas Positives: „Der Rhythmus der Geschichte ist in Ordnung."

Ein anderer Nutzer beklagt, dass die Actionszenen so spärlich gesät seien.

Immerhin sind die Schießereien rund um den Geldtransporter-Raub und die Geiselrettung sowie der erste Banküberfall spannend.

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