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Crazy Rich Asians – Von Bling Bling und Bananen
  2018-08-30 15:09:58  cri

 

Die Promotion-Maschine lief wie geschmiert, in allen Talkshows von Jimmy Fallon bis Ellen waren die Stars von „Crazy Rich Asians" zu Gast, um den Film zu vermarkten. Eine Hollywood-Romanze, die mit einem komplett asiatisch-stämmigen Cast umgesetzt wurde. Keine weißen Darsteller, das ist selbst im Jahr 2018 noch eine kleine Sensation.

In „Crazy Rich Asians" geht es um Rachel, eine junge Amerikanerin mit chinesischen Wurzeln. Gespielt wird sie von Constance Wu, die in den USA unter anderem durch die Serie „Fresh off the Boat" sehr bekannt ist. Als ihr Freund Nick (der Schauspieler Henry Golding ist malaysischer Brite) sie zu einer Familienhochzeit nach Singapur mitnimmt, erfährt sie, dass dieser aus einer superreichen Immobilien-Dynastie kommt.

„Deine Familie ist also reich?"

„Wir sind wohlhabend"

„Das ist genau das, was ein Superreicher sagen würde…"

In dieser Welt, die Rachel gemeinsam mit dem Zuschauer staunend betritt, gibt es Glitzer, Haute Cuture und Luxus-Autos im Übermaß.

Doch neben all dem opulenten Lifestyle wird auch das Asiatisch-sein zelebriert. Daher muss Rachel der Schwiegermutter erst einmal beweisen, dass sie gut genug für Nick ist, schließlich ist sie eine „Banane".

„Mom, das ist Rachel Chu."

„Für sie bist du nur eine unkultivierte Banane…"

„Nein, nein, nein, das ist für deine Finger!"

„Gelb von außen, weiß von innen."

Will heißen: asiatisch aussehend, aber in der westlichen, weißen Kultur aufgewachsen. Der Film thematisiert den Spagat zwischen asiatischer und amerikanischer Kultur auf unterhaltsame Art. Er ist wichtig, Stichwort Vielfalt, Stichwort Repräsentation von Minderheiten. Hauptsächlich aber feiert er Reichtum und Überfluss ab. Und so ist „Crazy Rich Asians" in erster Linie unterhaltsames Popkornkino, wie man es aus Hollywood kennt. Ob da jetzt Asiaten, schwarze oder weiße Schauspieler auf der Leinwand zu sehen sind, ist völlig egal.

In den USA startete der Film mit einem Mega-Erfolg. Die 30 Millionen Dollar Produktionskosten waren innerhalb von fünf Tagen wieder eingespielt. Für das deutsche Kinopublikum strich Warner Brothers das Wort „Asians" aus dem Titel. Eine fragwürdige Entscheidung. Überhaupt wird der Film, der dort also nur „Crazy Rich" heißt, eher als Geheimtipp gehandelt.

In China ist der Film erst gar nicht zu sehen und berichtet wird darüber auch kaum – über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Vielleicht, weil Stars wie Constance Wu und Henry Golding, anders als in den USA, im Reich der Mitte völlig unbekannt sind und daher für die Kinos ein gewisses Risiko darstellen. Vielleicht, weil es in China nun einmal überhaupt nichts Besonderes ist, eine romantische Komödie mit nur asiatischen Darstellern im Kino zu sehen.

Johanna Wolff

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