kkkino20180816Skyscraper
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1974 feierte das Genre des Hochhauskatastrophenfilms mit „Flammendes Inferno" sein Debüt. Damals durften Paul Newman und Steve McQueen die Prominenz von San Francisco, oder was davon übrig blieb, aus dem höchsten Wolkenkratzer der Welt retten. 44 Jahre danach und ein Jahr nach dem französischen Familienzusammenführungsactionfilm „Inferno Skyscraper Escape", darf nun Dwayne Johnson ran. Der wohl einzig verbliebene Actionsuperstar und Blockbuster-Erfolgsgarant muss in „Skyscraper" aus dem neuen und mit 1100 Meter höchsten Wolkenkratzer seine Familie retten.
Es ist nicht verwunderlich, dass dabei neben zahlreichen Gegnern auch die Logik und die Naturgesetze auf der Strecke bleiben. Dazu später mehr.
Um einen Kontrapunkt zu Johnsons Muskelbergen zu setzen, wird seine verletzliche, das heißt verletzte Seite, gleich zu Beginn gezeigt: Der Kriegsveteran, ja das muss bei US-Actionfilmen immer so sein, und FBI-Geisel-Rettungsteamleiter Will Sawyer verliert bei einem Einsatz einen Unterschenkel und lernt im OP-Saal vor der Narkose seine zukünftige Frau und Mutter seiner Kinder kennen. So ist es tatsächlich.
Zehn Jahre später soll er Sicherheitschef in dem mehr als einen Kilometer und 225 Stockwerke hohen Wolkenkratzer „The Pearl" in Hong Kong werden. Das Gebäude ist noch nicht ganz fertig gestellt, aber Will, seine ebenfalls kampferprobte Frau Sarah (Neve Campbell) und die zwei Kinder können schon Mal in einer Suite zur Probe wohnen.
Der hochrangige chinesische Finanzier und Unternehmer Zhao Long Ji (gut gespielt vom Singapur-Star Chin Han) hat das Megahochhaus finanziert und musste, damit die Bauarbeiten weiterlaufen, Schutzgeld in Form von Shakedown-Zahlungen entrichten. Er hat den Weg des Geldes aber verfolgt und alles auf einem Stick gespeichert, um nicht noch mal Opfer zu werden.
Das gefällt den bösen Buben nicht. Sie zündeln im 96. Stock und verhindern durch Kontrolle der Gebäudesysteme ein automatisches Löschen. Stattdessen heizen sie durch die Ventilatoren das Feuer noch mehr an.
Wie es der Plot so will, ist Will gerade draußen, als das Feuer ausbricht und seine Familie drinnen. Wie kommt er aber hoch und rein? Der 120-Kilo-Mann klettert einen mehrere hundert Meter hohen Kran hoch, ohne mittendrin runterzufallen oder total übersäuert aufzugeben. Es ist nicht davon auszugehen, dass der schwere Bodybuilder Freizeit-Freeclimber ist. Egal. Das stört alles nicht. Wenn Will vom Kran zum Gebäude rüber springt, wie Spiderman, geht das auch okay. Solche Actionfilme sind sowieso mehr was fürs Auge als fürs Hirn.
Wills King-Kong-Nummer verfolgen Passanten gebannt. Und als er es schließlich ins Gebäude schafft, jubelt sogar ein Polizist, obwohl die Polizei Will zunächst wegen eines falschen Verdachts jagt.
Der Film spielte in China am ersten Tag schon rund 12 Millionen Euro und am Startwochenende extrem gute 42 Millionen Euro ein, der beste Start unter den neuen Filmen und das, obwohl hier die meisten Menschen in schwindelerregenden Höhen leben. Bis heute hat Skyscraper rund 85 Millionen Euro eingespielt.
Der Film wurde von der chinesischen Wanda-Tochter „Legendary Entertainment" produziert und wird von der staatlichen China Film Group und Huaxia Distribution vertrieben. Die Verbindungen zu Wanda, Chinas größter Kinokette, sowie groß angelegtes Marketing trugen natürlich zu dem guten Ergebnis bei. Skyscraper legte den sechstbesten Start bei Legendary Entertainment bislang hin.
Man könnte dem Film vorwerfen, dass er sich bei „Flammendes Inferno" und auch „Stirb langsam" bedient hat, aber das wäre kleinkariert. Dwayne Johnson spielt wirklich gut und kommt einfach sympathisch rüber. Außerdem ist seine Mimik der von Arnie um Welten überlegen – was aber ja noch nichts heißen will.
Der Film macht Spaß und das ist doch genug, oder?