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Computerspielen bis der Arzt kommt?
  2018-07-27 09:20:21  CRI


In der letzten Woche hat eine Nachricht in China eine große Diskussion ausgelöst. Die Weltgesundheitsorganisation will die Computerspielsucht in die Liste der psychischen Erkrankungen aufnehmen. Ein berechtigter Schritt, oder reine Panikmache? In den chinesischen sozialen Netzwerken wird diese Entscheidung heftig debattiert.

Zhao Peng ist 32 Jahre alt und arbeitet bei einer Bank. Zur Entspannung von der Arbeit zockt er. Jede Woche verbringt er durchschnittlich 32 Stunden am Handy oder Computer. Ist das schon Sucht? Geht es nach der Weltgesundheitsorganisation, dann soll die Computerspielsucht künftig offiziell als Krankheit gelten. Also Zhao Peng diese Nachricht las, war er verärgert.

„Ich mag einfach Computerspiele. Einige mögen Sport, andere mögen Kartenspiele oder Schach. Andere singen gerne Karaoke. Jeder hat seine Hobbys. Wieso leide ich, wenn ich Computer spiele, an einer Krankheit?"

In China gibt es momentan mehr als 421 Millionen Internetnutzer, die regelmäßig online spielen. Viele sind mit der Entscheidung der WHO unzufrieden und machen ihrem Unmut auf Weibo Luft.

„Vor 20 Jahren war die Welt ganz anders, damals gab es noch keine Online-Spiele. Damals spielten die Leute in China Mahjong. Heute spielen wir eben Computer. Wir finden das völlig in Ordnung."

Viele Eltern allerdings sind über das Spielverhalten ihrer Kinder besorgt. Liu Xuanyu kommt aus Dalian und ist alleinerziehend. Wegen der Arbeit kann sie sich nicht so gut um ihren Sohn kümmern. Ihr Sohn ist erst zwölf Jahre alt und spielt täglich mehr als vier Stunden lang Computer. Für Computerspiele und Online-Käufe hat ihr Sohn schon mehr als 10.000 Yuan RMB ausgegeben.

„Ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll. Mein Sohn erzählt mir, dass alle seine Freunde solche Spiele spielen. Falls er nicht mitspielt, verliert er seine Freunde. Aber ich hoffe wirklich, dass er mehr Zeit mit dem Lernen verbringt."

Viele Schülerinnen und Schüler denken, wer gut Computerspiele spielt, ist bestimmt sehr intelligent. Deshalb sind besonders Jungs sehr stolz, wenn sie bei Computerspielen abräumen.

Experten zufolge sollte man Computerspiele nicht einfach verbieten. Eltern sollen mit Kindern über das Thema diskutieren und eine von beiden Seiten akzeptierte Lösung finden. Zum Beispiel könnte man die Spielzeit begrenzen. In China gibt es ein Sprichwort: zu weit zu gehen, ist genauso schlecht, wie nicht weit genug zu gehen. In dieser Frage sollen die Eltern vernünftig sein und das Verhalten ihrer Kinder nicht als krank betrachten. Bei schweren Fällen und Suchtverhalten allerdings sollten sie gemeinsam zum Arzt gehen und sich medizinische Hilfe suchen.

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