201807-Hulu
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Seit 25 Jahren pflanzt Jin Jianmin Flaschenkürbisse an. Auf seinem Acker außerhalb von Beijing hängen über Tausend in Gipsformen eingeschlossene Flaschenkürbisse. Es sind keine Nahrungsmittel, sondern Kunstwerke, die für ihre Entstehung ein ganzes Jahr brauchen.
Bevor er die Gipsformen zerbricht, gibt es keinen Weg herauszufinden, ob seine Kunstwerke gelungen sind. Manche Flaschenkürbisse wurden von Insekten befallen. Manche sind unförmig gewachsen. Manche Gipsformen sind zu früh zersplittert. Unter Tausend Flaschenkürbissen gibt es nur wenige, die seinen Ansprüchen genügen.
Jin Jianmin züchtet Fanzhi-Flaschenkürbisse. Die Technik, mit der er aus Kürbissen Kunstwerke macht, stammt aus der Tang-Dynastie und erlebte in der Ming- und Qing-Dynastie ihre Blütezeit. In die Innenseite der Gipsformen werden Bilder oder Schriftzeichen geschnitzt. Dann werden die Gipsformen um die Kürbis-Sämlinge gelegt. Wenn die Früchte wachsen, übertragen sich die Bilder und Schriftzeichen auf ihre Schale.
Yang Jinfeng arbeitet im Kulturzentrum des Beijinger Bezirks Shijingshan. Sie erklärt die symbolische Bedeutung der Flaschenkürbisse:
„Der Flaschenkürbis ist in China ein Symbol für Glück und Fruchtbarkeit. Kunstvoll verzierte Fanzhi-Flaschenkürbisse waren bei den Kaisern der Qing-Dynastie besonders beliebt. In der Verbotenen Stadt und im alten Sommerpalast gab es Felder für Flaschenkürbisse. Sie waren ein wertvolles Geschenk für diplomatische Gesandte."
Später verbreitete sich die Kürbis-Kunst auch unter den normalen Menschen in Beijing, so wurde die Herstellungstechnik überliefert. Jin Jianmin stellt eines seiner Werke vor:
„Auf diesem Flaschenkürbis sieht man die Kaiserin der Tang-Dynastie, Wu Zetian. Hier sieht man ihre Phönix-Krone und Phönix-Robe. Sie wird von 22 Wächtern begleitet. An der Gipsform für diesen Flaschenkürbis habe ich über 40 Tage lang gearbeitet."
Der 54-jährige Jin Jianmin kommt ursprünglich aus der nordchinesischen Stadt Baoding, wo man sich seit Generationen mit den Fanzhi-Flaschenkürbissen beschäftigt. Von klein auf interessierte sich Jin für diese Kunst. Er lernte Malerei und Schnitzerei und den Anbau der Kürbisse auf Ackerland. Anfangs erlitt er viele Rückschläge. Insekten stellten ein großes Problem dar. Das war eine zermürbende Zeit, erinnert sich Jin, in der er mit Zweifel und Existenzängste zu kämpfen hatte.
„Ich habe zu viel investiert. Ich fing mit dreißig Jahren an, Fanzhi-Flaschenkürbisse zu produzieren. Ich konnte nicht damit aufhören. Ich konnte nichts anderes tun. Es war unmöglich."
Die Schnitzarbeit für jede Gipsform kostet ihn viele Stunden. Im Altertum arbeiteten mehrere Menschen zusammen an der Herstellung der Kürbisse. Jin dagegen macht alles alleine.
Unter Kennern sind die Werke von Jin beliebt. Zheng Huaizhong ist ein bekannter Sammler. Er ist nicht nur von den Werken sondern auch von der Beharrlichkeit des Künstlers beeindruckt.
„Seine Fanzhi-Flaschenkürbisse sind wunderbar. Ich finde, sie sind mit den Werken der späten Qing-Dynastie und der Republik China zu vergleichen. Sie sind feinsinnig. Sieh mal die Muster und die Linien auf diesem Kürbis. Und hier, ein drei Zentimeter großer Stempel. Jin ist ein hervorragender Künstler. Er verbessert sich ständig. Seine Haltung zur Kunst ist großartig."
Jin Jianmins Werke sind begehrt, aber er sagt, er verkaufe seine Kürbisse nur an Menschen, die sie wirklich lieben.
Trotz vieler Rückschläge arbeitet Jin weiter an neuen Kürbissen. Das ist seine Leidenschaft – er will immer schönere Werke hervorbringen.