Als Gerichtsvollzieher stehen Stadtinspektoren in China unweigerlich Konfrontationen mit einigen Gruppen oder Menschen gegenüber. Nicht nur als Inspektor sondern auch als Mensch können sie auf Patrouille viele Lebenskrisen beobachten. Die Arbeit für die Stadtverwaltung bedeutet nicht nur Strenge, sondern auch Freundlichkeit.

Der 58-jährige Zhou Zhongguo ist seit mehr als 30 Jahren als Stadtinspektor in Hefei in der chinesischen Provinz Anhui tätig. Jeden Tag folgt er der gleichen Routine.

„Um sechs Uhr stehe ich auf. Nach einer kurzen Vorbereitung beginnt um 6:40 Uhr das morgendliche Training."

Um sieben Uhr fährt Zhou auf Patrouille. Das ordnungswidrige Abstellen von Sharing-Fahrrädern ist ein schwer kontrollierbares Problem. Ordnung in dieses Chaos zu bringen, macht fast 30 Prozent seiner täglichen Arbeit aus.

„Wir bringen die Fahrräder zur richtigen Sammelstelle und versuchen, Kontakt mit dem Fahrrad-Sharing-Unternehmen aufzunehmen."

Die Arbeit auf der Straße macht aber auch noch andere Schwierigkeiten. Wenn Zhou und seine Kollegen Händler mit Behinderungen von der Straße verweisen müssen, haben sie starke Gewissensbisse. Doch die Händler blockieren den Verkehr und das ist rechtlich verboten. Zhou und seine Kollegen haben schließlich einen Fonds eingerichtet und eine Erlaubnis zum Aufbau temporärer Servicestellen eingeholt, um Menschen mit Behinderung eine selbstständige berufliche Existenzgründung zu ermöglichen. He Weifen, die Besitzerin eines Kleidungsstandes leidet an Kinderlähmung. Sie ist ganz zufrieden mit der Lösung.

„Die Arbeit eines Stadtinspektors ist schon schwer. Sie waren wütend, wenn unsere fahrenden Geschäfte die Straße blockierten. Jetzt wurde unser Hauptproblem gelöst. Ich bin so dankbar, dass ich nachts nicht schlafen kann."

Für die kommenden Tage wurde starker

Schneefall vorausgesagt. Zhou sorgt sich um die Sicherheit der Servicestellen.

„Ich habe meine Kollegen alarmiert und die Stehleiter vorbereitet. Der Schnee auf dem Dach muss dringend beseitigt werden. Es wäre eine Katastrophe, wenn das Dach der temporären Servicestellen vom Schnee zum Einsturz gebracht werden würde."

Seit acht Jahren verbringt Zhou die Nacht vor dem Frühlingsfest im Büro. Kurz vor dem traditionellen chinesischen Neujahr besuchen Zhou und seine Kollegen eine Familie. Die Tochter und der Sohn der Familie können ohne Hilfe nicht laufen. Die 80-jährige Hong Shaohua erklärt:

„Mein Sohn wollte Herrn Zhou anrufen. Ich wollte ihn aufhalten, da Herr Zhou uns immer viele teure Lebensmittel schenkt, wenn er uns besucht."

Herr Zhou hat sich über den Anruf gefreut.

„Während ich bei einem Ausbildungskurs in der Nachbarstadt war, erhielt ich überraschend einen Anruf. Der Sohn kann normalerweise nicht deutlich sprechen, aber er sagte bei dem Telefonat sehr deutlich ‚Guten Tag, Herr Zhou'. Mir schossen sofort Tränen in die Augen."

Zhou Zhongguo erzählt, als er jung war, habe er fast täglich Streit mit illegalen Händlern gehabt. Er wollte seinen Job schon aufgeben. Freunde und Kollegen sagten ihm aber, dass er einfach ruhig bleiben solle. Und so erledigt er seine Arbeit als Stadtinspektor auch heute noch Schritt für Schritt.
Text von Wu Shiyun
Gesprochen von Yan Wei