Immobilienkäufe in Deutschland liegen bei Käufern aus dem asiatischen Raum, insbesondere aus China, voll im Trend.

Wie der deutsche Fernsehsender N-TV berichtete, sei Deutschland für internationale Immobilien-Investoren ein Eldorado: Es stehe für Rechtssicherheit, politische Stabilität und eine starke Wirtschaft.

Lukas Siebenkotten, Direktor des Mieterbundes, sagte bei einem Interview mit N-TV, für ausländische Käufer gebe es nichts Besseres als den deutschen Mieter, der zuverlässig zahle. Zudem trügen die niedrigen Zinsen dazu bei, Großanleger in Immobilien zu drängen. Unter den Käufern seien chinesische Investoren besonders auffällig. Die steigende Zahl der Vermögenden in der Volksrepublik und die wachsende Mittelschicht suchten nach Anlagezielen in Deutschland, so Siebenkotten.

Die Mehrzahl der chinesischen Kunden seien Kapitalanleger, bestätigte auch Rechtsanwalt Rudolf Mikus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Vor mehreren Jahren sei bereits ein steigendes Interesse aus China am deutschen Immobilienmarkt aufgetaucht. Nun unterhalte die Rechtsanwaltsgesellschaft eine Vertretung in der Volksrepublik und „immer mehr Aufträge kommen direkt über unsere chinesischen Kollegen". Für die sprunghaft steigende Nachfrage sieht Mikus mehrere Gründe: Zum einen lege das deutsche Recht ausländischen Käufern keine Hindernisse in den Weg. Am hiesigen Markt seien die Regeln für alle Käufer gleich. Zum anderen seien in China „Einkommen und Vermögen sprichwörtlich explodiert", so Mikus.

Einen dritten Grund nennt Sven Carstensen, der Frankfurter Niederlassungsleiter des Immobilienberaters Bulwiengesa: Die Immobilienpreise in China seien bereits in den Himmel gestiegen. In der chinesischen Hauptstadt Beijing und in der ostchinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai kosteten Wohnungen im Zentrum mehr als 10.000 Euro je Quadratmeter. Es könnten sogar Höchstpreise von 15.000 bis 18.000 Euro pro Quadratmeter fällig werden. Im Vergleich dazu seien deutsche Großstädte wahre Schnäppchen, so Carstensen. Zudem genieße Deutschland in China traditionell einen guten Ruf. Darüber hinaus sei der Markt in Deutschland vergleichsweise frei zugänglich und biete für ausländische Anleger transparente Strukturen. Auch das Rendite-Risiko-Profil sei für die chinesischen Investoren sehr attraktiv.

Carstensen zufolge haben sich einige Makler inzwischen sogar auf chinesische Kunden spezialisiert. „Sie gehen bewusst auf kulturelle Besonderheiten ein." Beispielsweise sei für chinesische Immobilieninvestoren ein Blick auf einen Friedhof undenkbar, Wohnen am Wasser wiederum sehr begehrt, weil es mit Glück assoziiert werde. Auch über Feng-Shui und die Bedeutung von Zahlen müsse ein Immobilienentwickler Bescheid wissen, nicht nur bei der Nummerierung der Wohnungen, sondern auch wenn es um die Preisgestaltung gehe.

Auch wenn Chinesen nur eine Käufergruppe sind, sie tragen dazu bei, dass die Nachfrage in deutschen Metropolen weiter steigt. Sie kaufen nicht nur Luxus-Objekte, sondern auch am breiten Markt. Ein Makler erklärte, die Anfragen chinesischer Kunden hätten sich in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt.