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Das traditionelle chinesische Essigherstellungsverfahren ist durch maschinelle und moderne Produktionsmethoden allmählich in Vergessenheit geraten. Doch in manchen ländlichen und abgelegenen Gebieten des Landes sind einige Leute immer noch nicht von dem alten Verfahren abgewichen. Die Familie Jin aus der Gemeinde Shatang im Kreis Longde des Autonomen Gebiets der Hui-Nationalität Ningxia, ist ein Beispiel dafür. Mehr dazu hören Sie in unserem folgenden Beitrag.
Als der 45-jährige Jin Haibo noch jung war, hatte er immer gute Noten in der Schule erhalten. Doch um die Essigwerkstatt der Familie weiterzuführen, hat er auf weitere Schulbildung verzichtet und sich als jüngster Sohn der Familie die alte Essigherstellungsmethode angeeignet.
Dem traditionellen chinesischen Mondkalender zufolge besteht das Jahr aus 24 Sonnenphasen. Das Dongzhi-Fest (Wintersonnenwende) markiert die 22. Sonnenphase im Jahr. An diesem Tag wird Essig in der Werkstatt der Familie Jin produziert. Wie Jin Haibo erklärt, wird Essig der besten Qualität am Tag des Dongzhi hergestellt. Dieser ist ein Jahr lang haltbar.
„Mit frischem Getreide bekommt der Essig ein besonderes Aroma, weil solches Getreide sehr lebendig ist. Ich möchte zum ursprünglichen Verfahren zurück. Vor 3.000 Jahren wurde der Essig mit Getreide vergärt, und zwar ohne Konservierungsstoffe."
In einigen Tagen wurde die aus gekochtem Getreide hergestellte Essigmutter zu Flüssigkeit umgewandelt, die in den Fässern vergärt wird. Anfänglich hat sich Jin Haibo streng an das alte Verfahren gehalten. Mit der Zeit hat er auch eigene Ideen entwickelt.
„Ich habe das ganze Verfahren vom Getreiderezept bis zum Veredeln verbessert. Ich verwende zwar immer noch die traditionelle Methode, nur eben viel effizienter."
Normalerweise wird der Essig bei dem Herstellungsprozess nur einmal veredelt. Doch bei Jin Haibo wird das Veredeln dreimal wiederholt. Er nennt es Shuangcu (Doppel-Essig). Solcher mehrfach gereinigte Essig schmeckt besser und hat einen dichten Sauergeschmack.
Nicht nur die alte Essigherstellungstechnik, sondern auch die aufrichtige Vorgehensweise beim Geschäft hat Jin Haibo von seiner Familie geerbt. Der Essig aus seiner Werkstatt hat einen sehr guten Ruf in der Umgebung. Da keine Konservierungsstoffe bei der Herstellung verwendet werden und der Geschmack besonders gut ist, verkaufen sich seine Essigprodukte immer sehr gut.
„Ich habe 30 Kilo gekauft. Den Essig schenke ich oft meinen Freunden und Verwandten. Wegen des guten Geschmacks und der traditionellen Herstellungsmethode ist es den Preis wert, obwohl der Essig ein bisschen teurer als die anderen auf dem Markt ist."
Mit der Entwicklung des E-Commerce wird der Essig bereits per Internet in die Metropolen Beijing, Shanghai und Guangdong verkauft. Doch die Produktivität von Jin Haibo ist immer noch unverändert geblieben. Dazu sagte er,
„In meinen Produkten sehe ich nicht nur die Essigkultur, sondern auch die traditionelle Moral und Handelskultur. All dies habe ich von den Vorfahren geerbt. Jetzt möchte ich sie an die nachwachsenden Generationen weitergeben. "
Übersetzt von Wu Shiyun
Gesprochen von Xiao Lan