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„Produce 101" – Südkoreas neue Starschmiede?
  2017-11-27 16:00:04  cri

 

Jedes Jahr gibt es zahlreiche neue Künstler auf dem südkoreanischen Musikmarkt. In diesem Jahr haben die zehn erfolgreichsten Alben neuer Künstler jedoch eine auffällige Gemeinsamkeit: Alle Musiker entstammen der Castingshow „Produce 101".

Bei der Sendung entscheiden die Zuschauer über die Mitglieder, den Namen und die ersten Songs einer neuen Band. Die Teilnehmer sind junge Trainees der verschiedenen Entertainment-Management-Unternehmen Südkoreas. Jede Woche müssen mehrere Teilnehmer nach dem Ergebnis eines Zuschauervotings die Show verlassen, bis von den anfänglichen 101 Trainees nur noch elf übrig sind, die schließlich als neue Gruppe ihr Debüt feiern. Während in der ersten Staffel im vergangenen Jahr nur junge Frauen ins Rennen gingen, kamen in der zweiten Staffel nun junge Männer an die Reihe.

Die erste Staffel von „Produce 101" begann im Januar des vergangenen Jahres. Mit etwa 3,4 Millionen US-Dollar hatte die Show das zweithöchste Budget aller vom Fernsehsender Mnet produzierten Sendungen. Die Einschaltquoten stiegen von Folge zu Folge und das Endergebnis war die Girlgroup I.O.I, die ihr Debüt im Mai 2016 feierte. Doch nach nicht einmal einem Jahr trennte sich die Gruppe bereits.

Im April dieses Jahres begann die Suche nach einer neuen erfolgreichen Boyband. Erneut traten 101 junge Trainees verschiedener Management-Firmen gegeneinander an, bis schließlich elf Gewinner übrig blieben. Sie feierten als Wanna One ihr Debüt am 7. August.

Und schon jetzt haben Wanna One Geschichte geschrieben: Mit ihrem ersten Album und einer neuen erweiterten Auflage dessen konnten sie ihr Debütwerk als erste K-Pop-Gruppe aller Zeiten mehr als eine Million Mal verkaufen. Gleichzeitig haben sie sich damit an die Spitze der zehn meistverkauften Rookie-Alben des Jahres gesetzt.

Aber sie sind in vertrauter Gesellschaft, denn auch zahlreiche „Verlierer" von „Produce 101" konnten durch die Show eine Fanbase aufbauen und anschließend ihr Debüt feiern – entweder als Gruppe wie JBJ oder alleine wie Samuel Kim Arredondo.

Auch Teilnehmer der ersten Staffel sind zurück und haben sich nach dem Ende von I.O.I zu neuen Gruppen zusammengeschlossen und feiern erneut Erfolge.

Trotz des Erfolgs der Gruppen steht eine dritte Staffel bislang nur in den Sternen. Grund dafür sind unter anderem Kontroversen wie Manipulationen bei den Abstimmungen, ungerechte Verträge, Vorwürfe des Mobbings und ungleicher Behandlung der Teilnehmer bis hin zu Berichten über sexuelle Belästigung und Übergriffe. Die Management-Firmen müssen sich bei einer möglichen dritten Staffel daher fragen: Was ist wichtiger, das Wohlergehen ihrer Trainees oder ihr Ruhm?

Text: Sabrina Sicking

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