Chinesische Wollhandkrabben auf dem Lössplateau?
|
Der Kreis Huanglong befindet sich im Süden der Stadt Yan´an in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. Geografisch liegt der Ort in der Übergangszone zwischen dem Lössplateau und dem Flachland nördlich des Weihe-Flusses. In den vergangenen Jahren wurde viel ehemaliges Ackerland wieder forstwirtschaftlich genutzt und die Waldfläche auf 87 Prozent gesteigert. Das stabile ökologische Gleichgewicht hat dort das Einführen von Wollhandkrabben ermöglicht, teilt uns Feng Wanneng mit, Techniker für Aquakulturen in Huanglong.
„Mehrere Experten begannen 2013 das Gebiet zu untersuchen, um zu beurteilen, ob Wollhandkrabben überhaupt auf dem Lössplateau überleben können. Sie kamen zur der Schlussfolgerung, dass Huanglong recht geeignet dafür ist, denn die Qualität des Wassers ist gut. 2014 begann die Probezucht in fünf Teichen mit einer Gesamtfläche von 16 Mu (umgerechnet etwa ein Hektar)."
Die Zucht wurde ein großer Erfolg. Beim landesweiten „Krabbenwettbewerb" gewannen die Tiere vom Lössplateau zweimal Gold. Mehr weiß Feng Wanneng:
„Im vergangenen Jahr haben wir eine Qualitäts- und Quarantänekontrolle in Shanghai machen lassen. Unsere Krabben sind reich an Aminosäuren und ungesättigten Fettsäuren. Daher ist der Geschmack ein bisschen süßer."
Bis Ende 2016 wurden die Süßwassertiere in sieben Gemeinden in Huanglong gezüchtet. Die Zuchtfläche hat sich innerhalb von zwei Jahren verzwanzigfacht und 48 Haushalte konnten dadurch ihr Einkommen drastisch erhöhen. Einer, der von der Krabbenzucht profitiert, ist Feng Jianmin:
„Die Touristen besuchen unsere Teiche und kaufen vor Ort. Manchmal lassen sie die frischgefangenen Krabben sofort kochen und probieren noch vor Ort. Die Restaurants in der Gegend kaufen auch bei uns ein. Unsere Krabben werden auch online verkauft. Um den Umsatz brauchen wir uns gar keine Sorgen zu machen. Im vergangenen Jahr begann die Saison Anfang November. Innerhalb von knapp zwei Wochen war bei manchen Züchtern der ganze Bestand vorbestellt."
Trotz des großen Erfolges hat Huanglong jedoch nicht vor, das Geschäft weiter zu vergrößern, so Feng.
„Momentan gibt es etwa 420 Mu Krabbenteiche (etwa 28 Hektar). Wir haben jedoch nicht vor, die Zuchtfläche auf mehrere Tausend Mu zu erweitern. Es ist letztendlich eine besondere lokale Branche, die sich nach den örtlichen Gegebenheiten richtet und keinesfalls unbegrenzt ausgebaut werden soll. Sonst würde es unsere Umwelt überlasten. Unser jetziger Plan ist, die Zuchtfläche bis auf 500 Mu zu erhöhen. Das schadet dem ökologischen Gleichgewicht nicht."
Die Krabbe solle zur touristischen Visitenkarte von Huanglong werden, sagte Xu Xuanchao, Vorsitzender des Komitees der Tourismusentwicklung von Huanglong.
„Nirgendwo anders auf dem Lössplateau ist das ökologische Gleichgewicht so gut wie in Huanglong. Wir möchten die Krabbenzucht nicht zur Industrie machen. Sie ist eine Visitenkarte für den Tourismus, denn die Krabbe erfordert qualitativ hochwertiges und nicht verschmutztes Wasser."
Im vergangenen Jahr haben über 1,5 Millionen Touristen Huanglong besucht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs um 86,5 Prozent. Es wurde eine gute Balance zwischen Krabbenzucht und Tourismusentwicklung gefunden. Eine gut funktionierende Umwelt bringe von sich aus Gold und Silber ein, so Ren Gaofei, Parteivorsitzender des Kreises Huanglong.