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Kriechen macht gesund
  2017-05-08 14:36:39  cri

Mit seinen fast 80 Jahren sieht Han Shusuo fit und munter aus. Auch erkältet ist er ziemlich selten. Vor 20 Jahren sah das aber anders aus. Han erinnert sich: "Früher hatte ich viele Gesundheitsprobleme, darunter Asthma, Bronchitis, Herzbeschwerden, Entzündungen in der Umgebung von Schultergelenken und Hämorrhoiden, ein richtiger Multikranker."

Worin liegt nun das Geheimnis, dass der alte Mann seine Kondition so massiv steigern konnte? Er habe eine einzigartige Übung entwickelt, nämlich das Kriechen, verrät er.

Jeden Tag macht er diese Übungen. Im Beijinger Beihai-Park ist Han schon ein bunter Hund.

"Er bewegt sich fort wie ein Elefant, eine Katze oder ein Tiger. Manchmal trägt er auch Handschuhe, es ist sehr interessant!"

Wie kam der alte Mann auf diese seltsame Idee, das Kriechen von Tieren nachzuahmen? Er hatte aufgrund seiner vielen Leiden viele Ärzte aufgesucht und unzählige Medikamente genommen – ohne Erfolg. Han Shusuo wollte die Hoffnung auf eine Verbesserung seiner Krankheiten jedoch nicht aufgegeben. Er kaufte eine Menge medizinische Bücher, Zeitungen und Zeitschriften und versuchte, durch Selbsthilfe eine Lösung zu finden. In einem Artikel über "Wu Qin Xi", (das Spiel der Fünf Tiere) von Hua Tuo ist ihm ein Satz besonders aufgefallen: Der Mensch sollte die Fortbewegung von Tieren lernen.

Hua Tuo war ein Wunderheiler im chinesischen Altertum. Das von ihm entwickelte „Wu Qin Xi" ist ein gymnastisches Bewegungssystem. Sein Übungskonzept ahmt den Tiger, den Affen, den Hirsch, den Bär und den Kranich nach. Die einzelnen Tierstile werden nicht als rein körperliche Übungen aufgeführt. Ziel ist es, das Tier und dessen Wesen selbst zu verstehen und dies in den Bewegungen zum Ausdruck zu bringen. Han erklärt, warum das Kriechen dem Herzen gut tut:

"Beim Kriechen befindet sich das Herz parallel zum Boden. Beim Stehen wird es hingegen gedrückt. So habe ich mich von Hua Tuos ‚Spiel der Fünf Tiere' inspirieren lassen und die Übung des Tierkriechens entwickelt. Nachdem ich ein paar Schritte gekrochen war, fühlte ich mich leichter und bekam auch klarere Augen."

Zunächst hat Han Hunde ins Visier genommen. Später fand er aber, dass die Fortbewegung von Hunden zu schnell und ermüdend ist. Also ging er extra in den Zoo, um die verschiedenen Tiere zu beobachten und deren Fortbewegung nachzuahmen – oft den ganzen Tag lang.

"Elefanten bewegen sich langsamer. Beim Nachahmen der Fortbewegung von Elefanten werden kräftige Finger und Zehen trainiert. Und an Fingern und Zehen befinden sich die Nervenendungen und die Reflexzonen der inneren Organen."

Nach dem chinesischen Volksmund wird die Lebenserwartung eines Menschen um zehn Jahre verlängert, wenn die Sehnen um 2,5 Zentimeter länger werden. Genau das unterstützt die Bewegungstherapie des findigen Chinesen.

Über zwei Monate hat es gedauert, die Fortbewegung auf allen Vieren zu beherrschen. Er fühlte sich danach wesentlich vitaler. Gereicht hat ihm das aber nicht. Inspiriert von Hua Tuos „Spiel der fünf Tiere" entschied sich Han, noch mehr Tiere nachzuahmen. Er richtete sein Augenmerk auf Tiger, Bären, Schimpansen und sogar Kängurus und fasste die Fortbewegungen zusammen in dem Gymnastikprogramm der "Fünf-Tiere-Bewegung".

Seit über zehn Jahren trainiert Han Shusuo auf diese Art und Weise. Er hat es zu gewissem Ruhm geschafft, denn viele kommen sogar aus der weiten Ferne, um von ihm diese besondere Übungsmethode zu lernen. Und Han ist froh, mit seinen Übungen mehr Menschen dabei zu unterstützen, gesund zu werden.

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