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Jiang Jia – Ein Chinese findet Akzeptanz durch Zurückweisungen
  2017-04-28 10:48:57  cri

Zurückweisung – Dieses Wort kennt jeder von uns schon seit der Kindheit. Der Kauf eines gewünschten Objekts wird von den Eltern abgelehnt. Die Person, die man mag, sagt: „Es tut mir leid". Oder ein Geschäftsplan, an dem man wochenlang fleißig gearbeitet hat, gewinnt letztendlich nur ein Kopfschütteln des Chefs. Viele Leute geben sogar ihre Träume auf, weil sie Angst vor Zurückweisung haben. Während die meisten von uns versuchen, Zurückweisungen zu vermeiden, sucht ein Chinese sie bewusst auf. Er stellt Unbekannten scheinbar absurde Forderungen, lädt dazugehörige Videos auf einem Vlog hoch und teilt seine peinlichsten Momente… Der Versuch die eigene Angst vor Zurückweisung zu überwinden, ist nun unerwartet zu einem riesen Erfolg geworden.

Der in Beijing geborene Jiang Jia lebt derzeit in den USA. Berühmt zu werden, war eigentlich nie seine Absicht. Er wollte nur versuchen, seine tiefliegende Angst vor Zurückweisungen zu überwinden, die ihn schon seit seiner Kindheit begleitete und später die Erfüllung seines Traums immer wieder verhinderte. Er ist schüchtern, aber ambitioniert. Von Bill Gates begeistert setzte er sich schon mit zwölf Jahren das Lebensziel, mit 25 die größte Firma der Welt aufzubauen und Microsoft zu kaufen. Doch mit 30 war er noch immer nur ein Produktmanager und sein erster Versuch als Existenzgründer scheiterte aufgrund einer abgelehnten Finanzierung. Er fiel in ein tiefes Loch und entschied, alles zu verändern. Zufällig stieß er dabei auf die sogenannte „Ablehnungstherapie"

„Ich sagte mir: ‚Weißt du was, das mache ich. Ich werde erleben, wie es ist, 100 Tage lang abgelehnt zu werden.' Ich plante, wie ich abgelehnt werden könnte und machte daraus einen Vlog."

Und so begann der erste Tag mit der ersten Aufgabe: 100 Dollar von einem Fremden leihen.

„Ich ging zur Arbeit und ging ein Stockwerk tiefer. Dort sah ich einen großen Typen am Schreibtisch. Er sah wie ein Wachmann aus. Also ging ich auf ihn zu. Es war der längste Weg meines Lebens. Meine Nackenhaare sträubten sich, ich schwitzte und hatte Herzklopfen. Ich stand vor ihm und sagte: ‚Hallo, kann ich mir 100 Dollar von Ihnen leihen?' Er sah auf und sagte: ‚Nein. Warum?' Ich sagte nur: ‚Nein? Entschuldigen Sie die Störung.' Dann drehte ich mich um und ging weg."

Am zweiten Tag ging Jiang Jia in einen Burger-Laden und verlangte einen gratis „Hamburger-Nachschlag". Ohne jegliches Zögern lehnte der Kassierer ihn mit einem komischen Blick ab.

„Ich hätte weglaufen können, doch ich blieb. Ich sagte: ‚Ich liebe eure Burger. Ich liebe euren Laden. Bei einem gratis Burger-Nachschlag würde ich euch noch mehr lieben.' Er sagte: ‚ OK, ich werde es dem Manager sagen, vielleicht werden wir das machen, aber heute geht das nicht.' Dann ging ich."

Jiang Jia fiel plötzlich auf, dass das Gefühl des ersten Tags, als ob es um Leben und Tod ginge, nicht mehr da war. Er lief nicht weg und machte einen ersten Fortschritt.

Der dritte Tag stellte sein Leben völlig auf den Kopf. In einem Donut-Laden verlangte er Donuts, die wie die Olympische Ringen aussahen.

„Die konnten doch auf gar keinen Fall Ja sagen. Die Donut-Bäckerin nahm mich aber ernst. Sie holte Papier raus, notierte die Farben und die Ringe und fragte: ‚Wie soll ich das machen?' 15 Minuten später kam sie mit einer Schachtel Donuts zurück, die wie die Olympischen Ringe aussahen. Mich hat das tief berührt. Ich konnte es einfach nicht fassen."

Die Welt konnte es auch nicht fassen. Das Video wurde auf Youtube und später auch auf verschiedenen chinesischen Videoportalen über zehn Millionen Mal abgespielt.

In den folgenden Tagen gelang es Jiang Jia unter anderem, eine Pflanze im Garten eines Fremden zu pflanzen, ein „Starbucks-Begrüßer" zu werden und eine Stunde an einer Uni zu unterrichten. Das scheinbar Unmögliche wurde möglich.

Die Erfahrung veränderte Jiang Jias Leben. Sein Geschäft läuft inzwischen auf Hochtouren, er hält zahlreiche Vorträge und hat ein Buch herausgegeben. Sein auf Englisch geschriebenes Buch „Rejection Proof" wurde auch bereits ins Chinesische übersetzt. Es spornt Menschen an, ihre Ängste zu überwinden.

„Zurückweisung war mein Fluch, meine große Angst. Sie hat mich mein Leben lang geplagt, weil ich vor ihr davonlief. Dann begann ich sie anzunehmen. Ich machte daraus das größte Geschenk meines Lebens."

Text von Hu Hao
Bilder via InstaDaily

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