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Mehr Medikamente und Untersuchungen als nötig gehören in Beijinger Krankenhäusern demnächst der Vergangenheit an. Ab dem 8. April sollen die Preisaufschläge für Medikamente in allen Krankenhäusern der chinesischen Hauptstadt abgeschafft und ihre Profite von dem Verkauf von Medikamenten getrennt werden. Dadurch sollen die Krankenhäuser bei ihren Betriebskosten nicht mehr übermäßig vom Medikamentenverkauf abhängig sein.
Die neue Reform, die Anfang April in allen 3.600 Krankenhäusern in Beijing eingeführt werden soll, sieht außerdem vor, Anmelde- und Behandlungsgebühren abzuschaffen und stattdessen eine einheitliche medizinische Servicegebühr zu etablieren. Die Servicegebühr ist entsprechend des Qualifikationsniveaus der Ärzte in drei Kategorien eingeteilt. So müssen Patienten bei regulären Ärzten 50 Yuan RMB (etwa acht Euro) bezahlen, bei Chefärzten 80 Yuan RMB (14 Euro) und bei namhaften Experten 100 Yuan RMB (60 Euro).
Bislang mussten Krankenhäuser in China wirtschaftlich arbeiten und sich selbst finanzieren. Sie mussten rentabel sein. Die Kosten für Behandlungen, Medikamente, ärztliche Beratung und Pflege sind dadurch in die Höhe geschossen. Da die Krankenhäuser nur minimale Zuschüsse vom Staat bekamen, mussten sie ihr Geld hauptsächlich durch die Behandlungsgebühren und den Verkauf von Medikamenten verdienen.
Fang Laiying, Direktor der Kommission für Gesundheitswesen und Familienplanung der Stadt Beijing, erklärte: „Das hat die Preise in die Höhe getrieben und führte dazu, dass in chinesischen Krankenhäusern Medikamente verschrieben und teure Untersuchungen angeordnet werden, die eigentlich nicht nötig sind. Dies schadet zunehmend dem Image öffentlicher Krankenhäuser, die eigentlich der Hauptträger des Gesundheitswesens und dem Allgemeinwohl verpflichtet sind."
Als Ziel der neuen Gesundheitsreform bezeichnete Fang in erster Linie die Trennung der Krankenhaus-Profite von dem Verkauf von Medikamenten. Nur so könnten die Kliniken die Preise für Behandlungen anpassen, keine übermäßigen Medikamente verschreiben und nur tatsächlich notwendige Untersuchungen anordnen. Gleichzeitig könnten die Preise für Medikamente und Untersuchungen mit großen Geräten gesenkt werden. Die Ertragsausfälle der Krankenhäuser sollen durch staatliche Ausgleichszahlungen und die medizinischen Servicegebühren ausgeglichen werden, wobei die Servicegebühren zumindest teilweise von den Krankenversicherungen erstattet werden sollen.
Dem Rechenschaftsbericht des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang zufolge sollen ähnliche Gesundheitsreformen noch vor Ende des Jahres landesweit flächendeckend eingeführt werden. Chinesische Patienten könnten dadurch pro Jahr medizinische Ausgaben in Höhe von 60 bis 70 Milliarden Yuan RMB sparen.