Mit einem Stock in der Hand schlägt die 94-jährige Zhang Hexian Rüpel in die Flucht und schützt ihre Dorfnachbarn.

In ihrer Heimat, im Landkreis Ninghai in der ostchinesischen Provinz Zhejiang, ist die Kungfu-Oma schon seit langem bekannt. Nun wurde sie schlagartig zu einer Berühmtheit in Chinas sozialen Netzwerken. Etliche Internetuser teilten ihren Wunsch mit, zu Schülern der 94-Jährigen zu werden.

Zhang Hexian war erst vier Jahre alt, als ihr Vater begann, ihr Kungfu beizubringen. Sie steht jeden Morgen um fünf Uhr auf, trainiert Kungfu und frühstückt anschließend Reisbrei oder Nudeln. Sie baut Gemüse an, hackt Holz und bereitet ihre Mahlzeiten selbst zu, seitdem ihr Mann vor mehreren Jahren gestorben ist.

Kungfu hält sie gesund.

„Meine Mutter ist nie ins Krankenhaus gegangen. Wenn sie einmal erkältet war, erholte sie sich nach ein wenig Schlaf", sagte Feng Chuangyin, Zhangs Sohn. „Sie nimmt auch keine Nahrungsergänzungsmittel oder Vitamine."

Kungfu hat Zhang Hexian nicht nur einen starken Körper gegeben, sondern auch Liebe. Als sie 14 Jahre alt war, traf Zhang einen Mann namens Feng Yongkai, der vier Jahre älter war, als sie. Feng war Kungfu-Schüler ihres Vaters. Sie trainierten gemeinsam in den Bergen und verliebten sich ineinander. Schließlich heirateten sie.

Ihre Kungfu-Künste haben ihr sogar schon einmal dabei geholfen, Diebe zu vertreiben. Als eines Tages drei Räuber ins Dorf kamen, schrie Zhang Hexian: „Wagt ihr euch, mit mir zu kämpfen?" Bevor die Räuber überhaupt reagieren konnten, hatte Frau Zhang bereits zwei von ihnen zu Boden gebracht. Der dritte Räuber begriff sofort, dass er keine Chance hatte und rannte davon.

Mit ihrem vom Kungfu trainierten Armen kann sie außerdem riesige Portionen kochen. In den 1970ern galt sie als die beste Köchin im Dorf. Für ein einziges Bankett bereitete sie einmal 52 Gerichte zu.

Kungfu-Training ist in ihrer Familie Tradition. Frau Zhang hat daher auch ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln die Kampfkunst beigebracht.