Das Frühlingsfest ist schon seit Jahren längst nicht mehr nur eine Zeit für Familienzusammentreffen in China. Auch dieses Jahr haben chinesische Urlauber während der siebentägigen Ferien (27. Januar - 2. Februar) rekordverdächtige 6,15 Millionen Auslandsreisen unternommen - sieben Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres, berichtete Chinas Staatliches Fremdenverkehrsamt.
Dabei ist die Gesamtzahl der von Reisebüros organisierten Reisen um 2,5 Prozent auf 374.000 angestiegen. Während chinesische Globetrotter zuvor weltweit eher auf Shoppingtour in Warenhäusern und Luxusläden unterwegs gewesen waren, zeigten sie im Verlauf des diesjährigen Frühlingsfests größeres Interesse an exotischen Kulturen und Spezialangeboten.
In Japan beispielsweise, wo „Shopping-Exzess" im Zusammenhang mit chinesischen Touristen noch im Jahr 2015 ein Schlagwort gewesen war, bevorzugten chinesische Urlauber in diesem Jahr zunehmend die Möglichkeit einer modernen ärztlichen Untersuchungen oder die Gelegenheiten, die japanische Kultur hautnah zu erleben.
Meng Fanhai, Besitzer eines Reisbüros in Tokio, teilte mit, dass sein Unternehmen allein im vergangenen Jahr mehr als 200 ärztliche Untersuchungen und Behandlungen für chinesische Reisende organisiert habe. Dies seien 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor und entspräche einem Drittel seines Geschäfts mit chinesischen Touristen.
Yang Ming, Mitbegründer eines Reisebüros, das sich auf Kenia-Reisen chinesischer Urlauber spezialisiert hat, sagte, Kenia sei im Jahr 2005 den meisten Chinesen noch völlig fremd gewesen. Seit 2010 zähle das ostafrikanische Land nun aber bereits zu den bevorzugten Reisezielen chinesischer Touristen, die vor allem die Artenvielfalt Kenias erleben wollten.
Eine weitere Option ist Großbritannien. Zurückzuführen ist der Ansturm chinesischer Urlauber auf die Insel zum Teil auf die Abwertung des britischen Pfunds. Branchenkennern zufolge haben in erster Linie jedoch auch die reichhaltige Geschichte und die renommierte Bildungstradition des Landes das Interesse chinesischer Touristen geweckt.