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Shanghai: Erziehungs-maßnahmen für Autofahrer und Fußgänger
  2017-01-26 10:59:10  cri

Die Shanghaier Verkehrsbehörde plant mehrere Maßnahmen, um die Bürger der Stadt zu mehr Rücksicht im Straßenverkehr zu bewegen. Willkürliche Straßenüberquerungen von Fußgängern; Autofahrer, die Zebrastreifen ignorieren: um sich sicher zu bewegen im chinesischen Stadtverkehr brauchte es bisher ein gutes Gespür für die Bezwingung des Chaos.

Nach Hongkonger Vorbild sollen künftig rote Markierungen an den Kanten des Bürgersteigs Fußgänger davon abhalten, Straßen außerhalb der dafür vorgesehenen Bereiche wie Zebrastreifen zu überqueren. Wer beim Überschreiten der roten Linie erwischt wird, dem drohen Bußgelder. Yu Guoqiang, Abgeordneter des Volkskongresses der Stadt Shanghai, erklärte am Diensttag auf der Jahrestagung der lokalen Legislative: „In Hongkong habe ich gemerkt, dass die Einwohner von Kindheit an eine klare Vorstellung von der roten Linie haben. „Sie würden diese auf keinen Fall überqueren", glaubt Yu.

Willkürliche Straßenüberquerungen behindern in allen chinesischen Städten den Straßenverkehr und gefährden die Sicherheit von Passanten. In Dalian, einer Hafenstadt in der nordostchinesischen Provinz Liaoning, wurden von 2015 bis April vergangenen Jahres insgesamt 155 tödliche Unfälle durch diese Unsitte der Fußgänger verursacht. Im südwestchinesischen Chongqing waren im Jahr 2015 nahezu die Hälfte der Verkehrsunfälle darauf zurückzuführen.

Gleichzeitig sind Zebrastreifen in China bisher kein Grund für Autofahrer, anzuhalten oder gar das Tempo zu verringern. Abbieger haben in der Regel gar kein Bewusstsein dafür, Passanten den Vorrang zu lassen. Das fehlende Verständnis dürfte auch eine Ursache dafür sein, warum Fußgänger lieber der Willkür folgen, denn selbst wenn sie sich selbst an die Regeln halten würden, heißt das lange nicht, dass es ihnen die Autofahrer gleichtun. Auf Chinas Straßen gilt ein ungeschriebenes Gesetz: die Macht des stärkeren.

Unter dem derzeitigen Recht muss ein Kraftfahrzeugfahrer zehn Prozent der medizinischen Kosten für einen bei einem Verkehrsunfall verletzten Fußgänger übernehmen, egal ob er Schuld trägt, oder nicht.

Shanghai will neben den roten Linien für Fußgänger künftig auch Autofahrer abstrafen, die ihnen der Möglichkeit berauben, in für sie ausgewiesenen Bereichen sicher über die Straße zu gehen. So sollen beide Seiten gleichermaßen zu mehr Vorsicht und mehr Achtung voreinander angehalten werden.

Es bleibt wahrlich zu wünschen, dass diese neuen Aktionen der Behörden zumindest bei den kommenden Generationen auf fruchtbaren Boden stoßen.

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