Der Markt für Haushaltskräfte und für Kindermädchen unterliegt in China derzeit einem großen Wandel. Ursachen hierfür sind die Anfang des Jahres eingeführte „Zwei-Kind-Politik" sowie der Anstieg von Gehältern in diesem Bereich. Dies hat zu der Besorgnis geführt, dass es zum traditionellen chinesischen Neujahr Ende Januar 2017 zu einem Engpass an Fachkräften kommen könne. Bis dahin könnten die Monatsgehälter für Kindermädchen auf bis zu 20.000 Yuan RMB (rund 2.900 Euro) steigen. Langfristig rechnen viele Bürger sogar mit einem Anstieg auf 30.000 Yuan RMB – das doppelte im Vergleich zu vor zehn Jahren und dreimal so viel wie die von der Branchenvereinigung angegebenen Leitpreise, die zwischen 6.000 bis 10.000 Yuan RMB liegen.

Du Yonghong, Direktorin der Firma DOMO, die sich auf Arbeitskräftevermittlung spezialisiert hat, bestätigt die starke Nachfrage nach Kindermädchen, nachdem die chinesische Regierung ihre Familienpolitik lockerte. In den ersten sechs Monaten des Jahres seien landesweit mehr als 8,31 Millionen Geburten eingetragen worden. Allein in Shanghai wuchs die Zahl der Neugeborenen von Januar bis Oktober im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent. Ein akuter Arbeitskräftemangel könne derzeit allerdings noch nicht verzeichnet werden. Ihre Firma vermittle Kindermädchen mit Monatslöhnen zwischen 11.000 und 13.800 und werde die Preise auch während des Frühlingsfests nicht erhöhen. Ihren Angaben zufolge gehe das Lohnniveau einer Haushaltsgehilfin vor allem auf Alter, Bildung und Fertigkeiten, sowie auf Ruf und Herkunft zurück.

Auch Zhang Baoxia, Vorsitzende der Shanghai Home Service Industry Association, schließt eine massive Preiserhöhung auf dem Pflegemarkt Anfang kommenden Jahres aus:

„Es ist wahr, dass die Nachfrage nach Kindermädchen und anderen Haushaltsgehilfen steigt. Der Arbeitskräftemangel ist jedoch keineswegs so extrem, wie einige Brancheninterne behaupten."