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Weißer Tee – ein Multitalent aus Fuding
  2016-04-20 08:44:16  CRI

Wer einmal eine Runde durch die Stadt Fuding in der chinesischen Provinz Fujian gedreht hat, konnte wunderschöne Landschaften mit zahlreichen Flüssen, Bächen und grünen Gebirgen bewundern. Die grünen Berge kommen aber nicht von ungefähr. Wer genauer hinschaut, sieht, dass sie zu großen Teilen mit Teesträuchern bedeckt sind. Da ist es kaum verwunderlich, dass über die Hälfte der Einwohner in der Tee-Industrie beschäftigt ist. Allerdings werden hier nicht nur schwarzer Tee und der in China allseits beliebte grüne Tee hergestellt, die Basis der lokalen Wirtschaft ist die Produktion von weißem Tee.

Weißer Tee steht den großen Vorreitern der chinesischen Teekultur – wie grünem Tee oder Pu'er – in seiner Entwicklung allerdings noch in einigem nach. Während er in Europa, den USA und Südostasien bereits Fuß fassen konnte, macht er in China gerade einmal ein Prozent der gesamten Tee-Industrie aus. 40 Prozent des gesamten weißen Tees stammen jedoch allein aus Fuding. Aus diesem Grund wird die Stadt auch als Heimat des weißen Tees bezeichnet.

Doch was macht weißen Tee überhaupt aus? Weißer Tee wird aus den jungen Knospen der Teepflanzen hergestellt. Diese sind von einem weißen, seidenartigen Flaum umhüllt, wodurch der Tee seinen Namen erhielt. Doch natürlich ist Tee nicht gleich Tee. Es gibt große Unterschiede in der Qualität von weißem Tee, dessen Blätter im Allgemeinen in vier Sorten unterteilt werden. Der hochwertigste und bekannteste weiße Tee nennt sich Yinzhen, was übersetzt etwa „Silberne Nadel" bedeutet. Für diesen Tee werden nur die ungeöffneten Blattknospen der Teesträucher verwendet, die Blätter werden entfernt. Mit einer steigenden Anzahl der Blätter sinkt die Qualität. Diese lässt sich übrigens schon in der Farbe des Tees erkennen. Während Yinzhen nahezu klar ist, nimmt die rötliche Färbung zu, je niedriger die Qualität ist.

Eine Besonderheit, die weißen Tee von grünem Tee unterscheidet, ist seine Haltbarkeit. Während grüner Tee recht schnell an Qualität und Geschmack verliert, wird weißer Tee mit den Jahren sogar besser. Ein Sprichwort in Fuding besagt: „Weißer Tee ist nach einem Jahr Tee, nach drei Jahren Medizin und nach sieben Jahren ein Schatz." Weißer Tee soll aber nicht nur das Immunsystem stärken und Bluthochdruck senken. In Fuding wird er auch seit Jahren als Mittel gegen Masern und Alterserkrankungen genutzt.

Der Herstellungsprozess von weißem Tee bei großen Unternehmen in Fuding folgt einem festen Konzept, egal ob die Teepflanzen auf dem Gelände der Firma Daqin Tea oder Liumiao wachsen. Nachdem die Teeknospen in anstrengender Handarbeit geerntet wurden, werden sie zum Trocknen in die Sonne gelegt. Dabei wird direkte Sonneneinstrahlung jedoch vermieden. Insgesamt müssen die Knospen und Blätter 60 Stunden in der Sonne getrocknet werden. Dies geschieht heutzutage meist in überdachten und gut belüfteten Gewächshäusern. Auf diese Weise muss der Tee bei Regen nicht reingeholt werden und die Blätter können schneller trocknen. Anschließend werden sie sortiert, damit auch jede Knospe und jedes Blatt der passenden Teesorte zugeordnet wird.

Die traditionelle Herstellung, die als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde, verläuft ein wenig anders. Wie der 76-jährige Mei Xiangjing, offizieller Nachfolger für die Herstellung von weißem Tee auf Staatsebene, erzählt, könne reine Sonnentrocknung die Blätter nie vollständig von Feuchtigkeit befreien. Wie schon sein Großvater erwärme er die Teeblätter aus diesem Grund über einem Feuer. Die glühenden Kohlen werden jedoch von Asche überdeckt, damit der Ofen nicht zu heiß wird – ideal sind etwa zwei Stunden bei 30 Grad Celsius. Allerdings ist die Temperatur und Zeit dieses Vorgangs vom Flüssigkeitsgehalt in den Blättern abhängig. Und um diesen zu erkennen, kann Herr Mei nur auf seine Erfahrung bauen.

Doch kann man weißen Tee nicht nur trinken. Liumiao hat auch andere Verwendungen für die feinen Knospen entdeckt. So wird der weiße Tee des Unternehmens zum Beispiel in Kosmetika und auch für die Herstellung von Gebäck genutzt.

Weißer Tee ist also ein Multitalent mit großem Potenzial, einem Potenzial, das Fuding derzeit zu erschließen versucht. So soll weißer Tee in Zukunft nicht nur bekannter gemacht werden, er soll außerdem Touristen aus ganz China anlocken, um die Wirtschaft der Stadt weiter zu stärken.

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