Welche Schwächen sehen Kinder an Erwachsenen? Welche Gewohnheiten finden sie unerträglich? Diese Fragen beantworteten über 10.000 Grundschüler des 6. Jahrgangs bei einem Aufsatzwettbewerb in Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei. Rund ein Drittel der Kinder kritisierten dabei, dass ihre Eltern zu viel Zeit mit dem Handy verbrächten.
Bei dem Aufsatzwettbewerb sollten die Schüler sich zum Thema „Schlechte Gewohnheiten von Erwachsenen" äußern. Die Teilnehmer kritisierten dabei, dass ihre Eltern zu viel mit dem Handy hantierten, Alkohol konsumierten, rauchten, Mahjong spielten, dauernd nörgelten, zu viel Online-Shopping betrieben, ihre Versprechen brächen, ungerechte Vergleiche mit anderen zögen und Abfall auf die Straße würfen.
Die Handynutzung der Eltern hat überraschenderweise sogar den Alkoholkonsum und das Rauchen übertroffen und wurde von den meisten Kindern kritisiert. Erwachsene hätten jederzeit und überall ihr Handy in der Hand, hieß es in den Aufsätzen. Sie benutzten Smartphones, um mit Aktien zu handeln, zu chatten oder Spiele zu spielen. Handys seien zu ihrem zweiten Kind geworden und beeinflussten ihre Laune, erklärten die Schüler ihren Unmut über die Handynutzung von Erwachsenen.
Xuanxuan schrieb in ihrem Aufsatz: „Seit des 5. Jahrgangs habe ich gelernt, eigenständig zu sein. Meine Eltern haben fast 24 Stunden am Tag ihr Handy in der Hand. Es ist, als ob sie ein Baby im Arm hielten."
Weil ihre Eltern mit ihren Handys beschäftigt sind, vergessen sie häufig, Frühstück zu machen. Xuanxuan hat keine andere Wahl, als loszugehen und das Frühstück zu kaufen. Ihren Eltern bringt sie dann eine Portion mit.
Xiaowu beschrieb in seinem Aufsatz das Abendessen zum chinesischen Neujahr. „Am Abend zum chinesischen Neujahr saßen insgesamt neun Personen am Esstisch. Ich stand auf und stieß mit einer Tasse Milch auf ein glückliches Neujahr an. Nur meine Großmutter hob die Tasse mit mir. Die anderen Erwachsenen waren alle auf ihre Handys konzentriert."
Smartphones bieten jederzeit aktuelle Informationen und zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten. Viele Leute verlieren sich jedoch in diesem Angebot und ignorieren ihre Mitmenschen. Kinder reagieren darauf sehr empfindlich. Für ihre Entwicklung ist dieses Verhalten der Eltern ungesund. Eltern sollten sich um ihre echten und nicht um ihre virtuellen Kinder kümmern und ihre Wünsche und Bedürfnisse mehr beachten.