20160324
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Vor zehn Jahren wusste Elise, eine US-amerikanische Studentin, nicht einmal, dass es auf dieser Welt Uiguren gibt. Jetzt ist sie fast eine von ihnen: Sie spricht ihre Sprache und lebt unter ihnen.
Vor kurzem hat sie an einem Gesangswettbewerb im Fernsehen teilgenommen. Das Ergebnis hat sowohl sie, als auch das einheimische Publikum in Xinjiang überrascht. Gleichzeitig führt sie Forschungen über die darstellenden Künste der Uiguren durch. Sie hofft, mehr Menschen im Westen diese Kunstform dadurch näherbringen zu können.
„Ich heiße Elise Anderson. Ich komme aus den USA und lebe zurzeit in Xinjiang, wo ich meine Doktorarbeit über die darstellenden Künste der Uiguren schreibe."
In Xinjiang ist der Mukam ein bedeutender Teil der musikalischen Landschaft. Elise entdeckte ihr Interesse für diese klassische Musik- und Kunstform, als sie während des Bachelor-Studiums nach Xinjiang kam. Nie zuvor hatte sie etwas Ähnliches gehört.
Elise studiert am Kunstinstitut Xinjiang. Den Mukam zu lernen, hat ihrer Doktorarbeit sehr geholfen.
„Zu lernen, wie man die uigurische Musik aufführt, ist für meine Doktorarbeit von unschätzbarem Wert. Es hat mir auch ein tieferes Verständnis der unterschiedlichen ästhetischen Aspekte der uigurischen Musik gegeben."
Elise hat sich entschieden, an einem populären TV-Gesangswettbewerb im Nordwesten Chinas teilzunehmen: „The Voice of the Silk Road". Dabei hat sie einen englischen Jazz-Song gesungen.
Was die Jury aber am tiefsten beeindruckte, war ihr fließendes Uigurisch.
„Es war sehr überwältigend, als die Zuschauer sich so freuten, dass ich auf der Bühne Uigurisch sprach. In dem Frage und Antwort-Teil mit der Jury habe ich noch ein bisschen Mukam gesungen."
Ihr Auftritt hat Elise zu einem Star in Xinjiang gemacht. Überall wird sie jetzt wiedererkannt.
Elise betreibt ihre Forschungen über Mukam und andere uigurische darstellende Künste bereits seit mehreren Jahren. Sie hofft, diese meist fremden Kunstformen in der westlichen Welt bekannter machen zu können.
„Ich mache das alles in der Hoffnung, eine Art Öffentlichkeitsarbeit leisten zu können, um die uigurischen Künsten den Leuten vorzustellen, die kein Uigurisch sprechen und nichts von Uiguren oder der uigurischen Kultur gehört haben."
Elise wusste selber nichts über die uigurische Kultur, bevor sie in Xinjiang war. Jetzt ist sie jedoch vollkommen in den uigurischen Lebensstil eingetaucht.
„Bevor ich zum ersten Mal nach Xinjiang kam, hatte ich keine Ahnung, dass es eine Volksgruppe namens Uiguren gibt. Mein ganzes Leben lang wusste ich nicht, dass sie existieren, aber sie sind hier, direkt vor mir."
Übersetzt von: Liu Yuanyuan
Gesprochen von: Gao Mengyu