Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Stromnetzverbindung bringt große Veränderungen für Tibeter
  2016-03-18 10:46:14  cri

 

 

Im Winter 2014 wurden durch ein Projekt mit einer Investition in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar die Stromnetze im autonomen Gebiet Tibet mit denen in der Provinz Sichuan verbunden. Damit wurde die Stromknappheit der 500.000 Einwohner in der Region Qamdo beendet und die Stromversorgung in Tibet erleichtert. Yin Fan hat mehr über die Veränderungen durch die unbegrenzte Stromversorgung in den Dörfern in Qamdo zu erzählen…

Früh am Morgen stehen Changpa Tsering und seine Familie im Wayo-Dorf im Regierungsbezirk Qamdo des Autonomen Gebiets Tibet auf. Bevor sie in die Küche zum Frühstück gehen, schaltet Changpa den Fernseher an, um zu sehen, was im In- und Ausland passiert. Genau wie es diejenigen, die in den großen Städten leben, jeden Morgen machen.

Aber Changpa hat erst seit November 2014 diese Möglichkeit, als das Sichuan-Tibet-Stromnetz, das höchstgelegene Stromnetz in der Welt, in Betrieb genommen wurde.  

„Die erste Veränderung in unserem Leben war, dass jede Familie in unserem Dorf einen Fernseher, einen Kühlschrank und eine Waschmaschine gekauft hat. Vor dem letzten Winter hatten wir keine ausreichende Stromversorgung um diese Maschinen zu benutzen. Die zweite wichtige Veränderung ist, dass der Strom mir hilft, ein effizientes Management einzurichten und zu realisieren."

Changpa Tsering hat 48 Gewächshäuser mit Wassermelonen und Gemüse zu bepflanzen. Er rechnet: die Wachstumsperiode der Wassermelonen beträgt etwa drei Monate. Das Nettoeinkommen durch ein Gewächshaus mit Wassermelonen ist zwischen 7000 und 8000 Yuan pro Jahr, etwa 1200 US-Dollar.

Ngawang Gyaltsen im Botuo-Dorf im selben Kreis in Qamdo stimmt Changpa Tsering zu:

„Nachdem das Stromnetz hier mit dem Kraftwerk von Qamdo verbunden wurde, hat sich mein Leben geändert. Zuvor wurde Strom rationiert. Jetzt können wir den Strom zu jeder Zeit nutzen. Ich hatte früher schon einen Fernseher und andere Haushaltsgeräte, aber ich habe sie kaum benutzt. Jetzt kann ich nicht nur zu Hause fernsehen, sondern auch Agrarmaschinen nutzen."

Das höchstgelegene Stromnetz in der Welt ist mehr als 1500 Kilometer lang und verbindet den Regierungsbezirk Qamdo im Autonomen Gebiet Tibet und den Regierungsbezirk Garzê in der Provinz Sichuan. Es führt durch zwei 500-Kilovolt-Übertragungsstationen, zwei 200-Kilovolt-Stationen, zwei Landkreise in Garzê, und sieben Landkreise in Qamdo.

Zhang Yonghua ist der stellvertretende Direktor des Stromversorgers Qamdo Power Company. Er sagt, dass er anfangs nicht geglaubt hat, dass sein Team in der Lage sein würde, die unmögliche Mission mit so wenigen Leuten durchzuführen, und das sogar vor der Deadline.

„Das Kraftwerk wurde am 20. November in Betrieb genommen, aber die Bauarbeiten hatten erst am 18. März begonnen. Kannst du dir vorstellen, wie wir das geschafft haben? Nicht nur die Trafostation, sondern auch über 1060 Kilometer lange Leistungskreise und über 2070 Strommasten auf dem Berg wurden von unserem Team geprüft und getestet. Wir hatten nur vier bis sechs Mitarbeiter".

Mehr als 20.000 Bauarbeiter haben in acht Monaten, ein halbes Jahr schneller als geplant, das Stromnetz fertiggestellt. Das Projekt liegt weltweit in Führung im Bau von Stromübertragungseinrichtungen in großen Höhen, weil man dabei unvorstellbare Schwierigkeiten zu überwinden hatte.

Das Stromnetz liegt in der durchschnittlichen Höhe von mehr als 3800 Metern mit der höchsten Erhebung von fast 5000 Metern und wurde in natürlichen katastrophengefährdeten Gebieten mit häufigen Erdrutschen, Schlammlawinen und Erdbeben gebaut. Entlang des Stromnetzes sind hohe Berge, tiefe Täler und unbewohnte Regionen, was es fast unmöglich gemacht hat, 100.000 Tonnen Baumaterial zu transportieren.

Zhang Yonghua wurde in Hunan geboren, er und sein Team brauchten lange, um die Höhenkrankheit zu überwinden.

„Ganz zu Anfang hatte ich schwere Höhenkrankheit. Ich hatte nicht mal die Kraft zu gehen. Wir haben sogar daran gedacht, einzupacken und wieder nach Hause zu fahren, weil es zu hoch war, um zu arbeiten. Nach einer Phase der Anpassung fanden wir schließlich, dass wir unseren Job machen konnten, wir haben uns nach und nach an die Umwelt gewöhnt."

Aufgrund historischer Gegebenheiten war das Stromnetz in Qamdo von den anderen Regionen getrennt, was zur schweren Stromversorgungsknappheit führte.

Nyima Dorje, dem Vize-Bürgermeister der Stadt Qamdo zufolge, wurde der Strom in Qamdo früher von Kleinwasserkraftwerken im Sommer erzeugt. Die Stromversorgung war im Sommer ausreichend, während es im Winter überhaupt keinen Strom gab. Nachdem das lokale Stromnetz mit denen von Garzê verknüpft wurde, kann in der Trockenzeit der Strom vom Hauptstromnetz aus der Provinz Sichuan nach Qamdo übertragen werden.

„In der Regenzeit im Sommer wird Strom überschüssig erzeugt in Qamdo. Der kann dann auch wieder in das Netz in Sichuan eingespeist werden. Da die Anschlussarbeiten abgeschlossen sind, wollen wir so bald wie möglich jeden Landkreis, jedes Dorf und jeden Haushalt mit Strom versorgen. Die Bauern und Hirten erhalten so Unterstützung aus dem ganzen Land".

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Yin Fan

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China