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Skigebietsbau steht kurz vor der Überhitzung
  2016-03-02 16:09:13  cri

 

Die Ortschaft Chongli befindet sich unweit von der nordchinesischen Stadt Zhangjiakou und vier Autostunden von Beijing entfernt. Dort werden die Abfahrtsportarten und Bobrennen der Olympischen Winterspiele 2022 stattfinden. Allein in den ersten drei Tagen des Neujahrsfests wurden dort 130.000 Touristen empfangen, 30 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ein ähnliches Wachstum erlebten fast alle 200 Skigebiete landesweit. So konnte Yabuli, das zu Chinas größten und ältesten Skiresorts zählt, vom 21. November bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres eine Zunahme an Touristen um 160 Prozent auf 100.000 Besucher verzeichnen.

Zweifelsohne geht mit dem populär werdenden Wintertourismus ein Bauboom für alpine Skizentren einher. Dennoch müssen Investoren anfänglich massiv investieren und dann lange Zeit auf den Lohn für ihre Mühen warten.

„Eine einheimisch gebaute Seilbahn kostet etwa 30 Millionen Yuan (4,2 Millionen Euro), während wir für eine Schneemaschine mindestens 150.000 Yuan ausgeben müssen", erklärt Wang Yong, Direktor des Miaoxiangshan Skiing Parks in Changchun, Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Jilin.

Ein anderer Skiresort-Besitzer aus der nordwestlichen Provinz Shaanxi gab vor der Nachrichtenagentur Xinhua an, dass sein Unternehmen in sein Bauprojekt im Jahr 2014 mehr als 150 Millionen Yuan investiert. Völlig ausgezahlt werden könnten die Investitionen aber erst bis zum Jahr 2021, obwohl das Resort in den vergangenen beiden Wintern bereits über 20.000 Skiläufer empfangen konnte.

Hinzu kommen die starke Erhöhung der Arbeitskosten und die Konkurrenz zwischen den Skigebieten in Form eines Preiskrieges. Besonders stark betroffen sind davon die kleineren Ski-Parks.

„Wenn die kleineren Parks sich die modernen Anlagen nicht leisten können, entscheidet man sich für den Preiskrieg. Das ist aber nicht nachhaltig", sagt Yu Menghong, Generaldirektor der Zhaojin Culture and Tourism Investment Company aus der Provinz Shaanxi.

In der genannten Bergortschaft Yubuli kommt es beispielsweise seit einiger Zeit zu einem erbitterten Konkurrenzkampf zwischen neun kleinen Resorts, die anhand starker Preisnachlasse ihre Kunden anlockten.

„Sobald ich aus dem Zug ausstieg, geriet ich sofort in eine konkurrierende Menschenmenge. Alle warben für ihr eigenes Resort. Das war sehr störend."

Ein weiterer Skiläufer war verblüfft von den zahlreichen Sonderangeboten verschiedener Resorts in Changchun in Nordostchina. So kostete mancherorts eine Stundenkarte für das Skifahren lediglich 40 Yuan (etwa 6 Euro). Ein noch radikaleres Beispiel ist da noch eine Tageskarte, für die man 90Yuan (etwa 12 Euro) bezahlt.

Um der steigenden Nachfrage der Skiurlauber nachzukommen und den genannten Herausforderungen zu begegnen, müsse man den Markt tiefgreifend regulieren, meinen Branchenkenner. So ist es der lokalen Regierung in Yabuli gelungen, im Jahr 2014 die Verwaltung aller neun Resorts zu integrieren und so dem Konkurrenzkampf den Druck zu nehmen. Jetzt können sich Skiläufer anhand eines Single-Passes Zugang zu allen Resorts verschaffen.

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