Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Doku „China auf der Zunge" auf der großen Leinwand
  2016-01-27 15:28:06  cri

 

Seit etwa zwei Jahren ist es ein Trend in China, beliebte Unterhaltungssendungen und Realityshows auf die große Leinwand zu bringen. Jüngstes Beispiel ist der Dokumentarfilm „A Bite of China", auf Deutsch etwa „China auf der Zunge". Ab dem 7. Januar 2016 können Fans der TV-Serie in den Kinos des Landes insgesamt 43 Delikatessen aus dem ganzen Land kennenlernen, die extra für das chinesische Frühlingsfest zubereitet werden. Sind die Zuschauer bereit, für die mit Stars angereicherte Doku rund um traditionelle Esskultur zu zahlen?

Die vom chinesischen zentralen Fernsehsender CCTV produzierte Dokuserie „China auf der Zunge" über chinesische Leckerbissen war ein Meilenstein in der TV-Geschichte des Landes. Die erste Staffel im Jahr 2012 sorgte für haushohe Einschaltquoten und auch die Fortsetzung zwei Jahre später kam bei den Zuschauern bestens an.

„China auf der Zunge" eröffnet den Zuschauern eine ganz neue Perspektive auf die chinesische Esskultur. Es werden nicht nur chinesische Leckerbissen aufgetischt, sondern auch die bunten Essenszubereitungen, vielfältigen Esssitten und die damit verbundenen Wertvorstellungen der Bevölkerung präsentiert.

Die dritte Reihe der Serie befindet sich noch in der Produktionsphase. Aber treue Fans können die Wartezeit verkürzen, wenn sie bereit sind, für die bisher erfolgreichste chinesische Dokuserie zu zahlen: Ein Film zu der Serie mit dem Titel „Frühlingsfest auf der Zunge" ist seit dem 7. Januar in den chinesischen Kinos zu sehen.

Das anstehende Frühlingsfest ist das wichtigste traditionelle Fest in China. An Silvester kehren alle Familienmitglieder nach Hause zurück und genießen ein großes Bankett. Es kostet eine Hausfrau oder sogar mehrere Familienmitglieder viel Zeit und Energie. Heutzutage essen jedoch viele städtische Familien zum Silvesterabend im Restaurant. Für den Regisseur Chen Lei aus Shanghai ist das eine Entwicklung, die er bedauert.

„Als ich noch ein kleiner Junge war, lud mein Vater alle Verwandten zu Silvester nach Hause ein. Ich half ihm dann, die große kreisförmige Holzplatte, die unter dem Bett lag, auf den Tisch im Wohnzimmer zu platzieren. Alle saßen um den Tisch herum und mein Vater zauberte dann ein großes Bankett für alle. Jetzt verbringt meine Familie wie viele andere Chinesen den Silvesterabend im Restaurant. In dem Film sind aber Familien zu sehen, die das Fest immer noch ernst nehmen und mit großer Mühe verschiedene Köstlichkeiten für das Fest zubereiten. Der Film erweckt die schönen Erinnerungen an diese früheren Zeiten zum Leben."

Mehr als zehntausend Minuten Videomaterial wurden bei „Frühlingsfest auf der Zunge" auf einen 85-minütigen Film zusammengeschnitten. Über 60 Delikatessen aus 35 Orten wurden insgesamt dokumentarisch festgehalten. Aufgrund der begrenzten Zeit haben es schließlich 43 in die finale Version des Streifens geschafft. Regisseur Chen Lei rät den Zuschauern ab, mit einem leeren Magen ins Kino zu gehen.

Der „leckere" Film wird noch relativ lange im Kino zu sehen sein. Bis zum Ende der Ferienwoche um das kommende Frühlingsfest im Februar oder sogar bis zum Laternenfest zwei Wochen später, so Chefregisseur Chen Xiaoqin. Um die Einspielergebnisse macht er sich keine Sorgen, denn die Investitionen seien durch Kooperationen mit E-Kommerz-Portalen sowie durch Urheberrechtserträge längst wieder drin gewesen, noch bevor die Doku auf die Leinwand kam. Mit einem sensationellen Kassenerfolg rechnet Chen selbst nicht. Im Vergleich zu großen Filmkonkurrenten, wie „Star Wars: Das Erwachen der Macht", habe sein Film visuell nur wenig zu bieten. Jedoch sei es bereits ein großer Erfolg für Chen, dass ein chinesischer Dokumentarfilm nicht mehr ein verlustbringendes Geschäft bedeute. Eines Tages, ist sich Chen sicher, werden Dokus den chinesischen Markt erobern, eines Tages.

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China