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Vermittlung statt Gericht: Kostenlose Rechtsberatung in Dongguan
  2016-01-08 09:27:19  cri

 

Luo Shiming arbeitet seit 23 Jahren als Rechtsanwalt. Jeden Tag behandelt er unzählige Fälle. Dennoch nimmt er sich immer dienstagnachmittags Zeit dafür, Menschen an der öffentlichen Beratungsstelle der Gemeinde Luosha im Bezirk Guancheng der Stadt Dongguan zu unterstützen.

Im Großraum Dongguan in Südchina gibt es insgesamt 500 Rechtsanwälte, die sich einmal pro Woche ehrenamtlich an der öffentlichen Dienstleistungsstelle engagieren. Das kostenlose System wurde 2012 etabliert und zielt darauf ab, Menschen vom Land zu helfen, die sich Rechtsbeistand sonst nicht leisten könnten. Der 51-jährige Luo Shiming ist einer von den Anwälten, die sich dafür regelmäßig Zeit nehmen:

„Zuerst klären wir die Fragen der Anwohner. Dann schauen wir, welche rechtliche Unterstützung von der Gemeindeverwaltung angeboten wird. Am zehnten jedes Monats bieten wir noch Trainings über Gesetze an, die sich hauptsächlich auf Rechtsfälle im Alltagsleben beziehen."

Verkehrsunfälle, Lohnersatz, Körperverletzung, Scheidungen: All das gehört zur Tagesordnung in der öffentlichen Beratungsstelle. Die Probleme sind klein aber komplex. Rechtsberater Zhong Weisong betont, dass alle Fälle sorgfältig behandelt werden:

„Sowohl die großen Fälle als auch die kleinen sollen wir nach unseren fachlichen Standards behandeln. Das verlangt nicht nur unser fachliches Niveau, sondern auch die Berufsmoral. Manchmal sind es gar keine rechtlichen Fragen. Aber wenn die Einwohner davon überzeugt sind, dass das Recht ermittelt werden muss, dann behandeln wir das dementsprechend. Damit erreichen wir am meisten."

Im Großen und Ganzen werden zivile Auseinandersetzungen zwischen Bürgern geschlichtet. Nicht selten geht es um familiäre Angelegenheiten. Die Anwälte versuchen, beide Seiten darzustellen und harmonisch zu vermitteln. Zhong Weisong:

„Sie werden vor Gericht gehen. Aber sie wissen nichts über einen Rechtsprozess. Sie haben viel Zeit und Geld investiert. Ich denke, wenn Streit vermittelt werden kann, dann muss man nicht unbedingt vor Gericht ziehen. Dann ist das für alle Seiten die beste Lösung."

Manchmal, in Extremfällen oder bei Unfällen, sagt Zhong Weisong, werden die Rechtsberater an den Ort des Geschehens gerufen. Zhong hält auch Vorträge über Themen, die die Anwohner beschäftigen. Obwohl die Arbeit mühsam ist, sieht er Veränderungen in der Gesellschaft:

„Einmal wollte eine Schule Regeln festlegen. Die Verantwortlichen haben uns gefragt, ob das alles rechtlich abgesichert ist, bevor sie die Regeln beim Bildungsamt einreichten. Ihnen ist jetzt bewusst, dass sie zuerst mit dem Anwalt über solche Dinge sprechen sollten. Das ist gut."

Nicht weniger als 47.000 Fälle haben die kostenlosen Rechtsberater schon behandelt seit Einführung des Systems. Zahlungsrückstände in Höhe von 120 Millionen Yuan sind durch die Unterstützung der Helfer in der gleichen Zeit beglichen worden. Letztlich ist der Rechtsdienst auch eine Investition in die Zukunft, denn so kann sich die Gemeinde nachhaltiger und bewusster weiterentwickeln.

Übersetzt von Yu Yue
Gesprochen von  Xu Qi

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