"Cao Gen", also „Graswurzel", ist ein relativ neues Wort, das in die chinesische Sprache gelangt ist. Es wurde direkt von dem englischen Begriff „grass roots" übersetzt. Gemeint sind damit die normalen Menschen, die „Otto Normalverbraucher" also. Sie stehen im Gegensatz zu den reichen, mächtigen und einflussreichen Gesellschaftsschichten. Es gibt „Cao Gen"-Sänger, „Cao Gen"-Unternehmer und jetzt auch noch „Cao Gen"-Sportligen.

In Dongguan wird seit über einem Jahr eine „Cao Gen"-Basktballliga" organisiert. Mit Unterstützung der lokalen Regierung ist die Zahl der Mannschaften mittlerweile von 26 auf 160 angewachsen. Insgesamt sind heute rund 3000 Amateurspieler in der „Graswurzelliga" aktiv, die von Ding Guangkai ins Leben gerufen wurde.

„Das war ein großer Zufall. Ich bin Administrator einer Gruppe, die gerne Basketball spielt. Einmal habe ich in der Gruppe eine Amateurliga innitiiert. Ich habe das gar nicht so ernst genommen. Wenn das Interesse groß ist, dann versuche ich sie zu organisieren. Wenn nicht, dann ist es auch gut. Ein Kommilitone von mir ist Journalist einer lokalen Zeitung und hat über die Liga in der Zeitung berichtet. Viele Einwohner hatten Lust darauf. Ich dachte mir, na dann, lass es uns doch probieren."

Die Liga hat nicht nur Einheimische sondern auch viele Wanderarbeiter in Dongguan angezogen. Das Alter der Spieler reicht von Jugendlichen bis zu Rentnern. Der 60-jährige Chen Huiyi ist ein erfahrener Schiedsrichter in der Liga und zugleich spiritueller Anführer seiner Mannschaft. Basketball sei eine Art von geistiger Nahrung, so Chen.

„Ich bin jetzt sechzig. Trotzdem spiele ich fast jeden Abend Basketball. Welche Art von Match es auch ist, ich spiele gerne mit. Basketball begleitet mich seit meiner Jugendzeit. Es hilft den Berufsstress abzubauen und ich nehme mir viele Sachen auch nicht mehr so zu Herzen. Es macht viel Spaß."

Dem 19-jährigen Studenten Ye Yunjun bereitet die „Graswurzel-Liga" ebenfalls viel Freude. Er ist Point Guard der Mannschaft „elegantes Glas", die in diesem Jahr mit 35 Siegen und nur einer Niederlage ganz oben in der Tabelle steht.

„Ich war schon vergangenes Jahr in der ersten Saison dabei. Alle Mitglieder meiner Mannschaft stammen aus demselben Dorf. Durch Basketball haben wir uns besser kennengelernt und die Solidarität wurde gestärkt. Man kann auch nicht andauernd nur studieren. Sport macht auch Sinn."

Auch Guo Zongrong, Generalsekretär des Dongguaner Profibasketballvereins, begrüßt die sogenannte „Graswurzelliga". Der Basketballsport in der Region sei bereits zu einer landesweit bekannten Visitenkarte der Stadt geworden.