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Sprossen auf dem Kopf: Haarsträubender neuer Trend erobert Beijing
  2015-09-08 11:14:33  cri

 

Beijing erlebt seit ein paar Wochen einen zweiten Frühling. Aus der Haarpracht vieler junger Chinesen sprießen kleine Pflanzen. Es ist der allerletzte Schrei. So fällt es durchaus schwer, sich auf den Gesprächspartner zu konzentrieren, wenn sich am Nachbartisch im Café verliebt ein junges Pärchen anblinzelt, mit winzigen Gänseblümchen und Grassprossen auf den Köpfen.

Bisher haben die kleinen Ramschverkäufer in der mittlerweile arg touristischen Nanluoguxiang in der Altstadt der chinesischen Hauptstadt hauptsächlich allerlei bunte Öhrchen an das Kind, die Frau, den Mann gebracht. Selbst der ein oder andere ausländische Tourist wurde mit Hasenlöffeln in Miniaturform gesichtet. Doch das war gestern. Sprösslinge sind die neuen Ohren. Aber warum?

Auf diese Frage weiß auch einer der Verkäufer keine Antwort. Der Mann, der in der Beiluoguxiang einen kleinen Kiosk betreibt, zeigt auf die andere Straßenseite in Richtung Touristen-Epizentrum Nanluoguxiang. Wie aus einer Gießkanne strömen die Menschenmengen aus der Hutonggasse unweit des Glockenturms. Viele davon mit grünen Zipfelchen aus den schwarzen Mähnen sprießend. Der Ladenbesitzer sagt noch seine Ahnungslosigkeit erklärend, dass er nicht der erste gewesen sei, er habe die Teile bei anderen in der Gasse gesehen und sei dann einfach auf den Zug aufgesprungen. Er wisse auch nicht, woher dieser neue Trend komme. Was ein anderer Medienbericht als Quelle vermutet, weist er allerdings ganz forsch zurück.

Aus Japan? Nein, ganz sicher nicht.

Die beeindruckende Auswahl reicht von Mini-Fliegenpilzen bis zum einfachen Grashalm.

Viele finden die kleinen Accessoires, die es für umgerechnet etwa 30 Eurocent zu kaufen gibt, einfach kě'ài可爱 oder méng méng萌萌 - also niedlich. Und "niedlich sein" ist in ganz Asien etwas, das nicht nur Kindern oder Tieren vorbehalten ist.

Ein junges Pärchen, beide Sprossenträger, meint, dass es einfach witzig sei, solche Sachen zu tragen. Ein bestimmter Grund beispielsweise den Hinweis auf das Wunder der Natur oder Derartiges scheint es für den Haarschmuck also nicht zu geben. Aber den gab es ja auch schon nicht für die Ohren.

von Marie Müller-Diesing
Fotos: Marie Müller-Diesing, William Wang

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