Einem 26jährigen Chinesen soll nach dem Verzehr von frittierten Hühnchen-Gerichten ein Busen gewachsen sein. Das berichtet zumindest das lokale Online-Portal ChinaWire und bezieht sich auf einen Artikel in der People's Daily, die Webvariante der chinesischen Volkszeitung. Li Lei, dessen richtiger Name nicht genannt wird, ist nach dem Konsum seines Lieblingsessens, frittierten Hühnerflügeln und -beinen immer weiter auseinandergegangen – vor allem obenrum. Der junge Chinese wandte sich daraufhin laut Bericht besorgt an seinen Hausarzt, der wiederrum Wachstumshormone in den gegessenen Vögeln für den plötzlichen Schub an Weiblichkeit verantwortlich machte.

Der krankhafte Männerbusen wird von Medizinern als Gynäkomastie bezeichnet. Auslöser ist ein Ungleichgewicht von Östrogen und Testosteron im Männerkörper. Kann dieses Ungleichgewicht auch künstlich entstehen? Geflügel ist für viele Menschen auf der Welt ihr Fleisch der Wahl. Bald soll es Schwein als meistkonsumiertes Fleisch ablösen. Mit der steigenden Nachfrage, steigt die Belastung, denn um die Produktion an den Bedarf anzupassen, werden Tiere zu Leistungsträgern. Sie sollen Leistungen erbringen, die weit entfernt liegen von natürlichen Bedingungen. Riesen-Keulen, Super-Brüste: Genmanipulation und Hormonzugabe machen es möglich.

In Deutschland macht sich derzeit die Angst vor Fleisch aus den USA breit. Zwischen 80 und 90 Prozent des US-amerikanischen Rindfleischs wird mithilfe von Wachstumshormonen hergestellt. Die sind bis jetzt in der EU verboten. Mit dem neuen Freihandelsabkommen TTIP könnte dieses Fleisch auf deutschen Tellern landen, trotz EU-Hormonverbot.

Neben Hormonen spielen auch Fette und Alkohol keine unerhebliche Rolle in der Entwicklung einer nicht krankhaft bedingten Männerbrust bzw. Pseudo-Gynäkomastie. Dem Mann aus China riet sein Arzt, die Ernährung umzustellen, mehr Obst und Gemüse anstatt frittiertes Fleisch zu essen.

Herkunft und Qualität von Produkten sind gerade in China ein immer wieder diskutiertes Problem. Laxere Kontrollen erlauben es vielen Farmern, ihren Hühnern mit illegalen Hormonen zu mehr Ertrag zu verhelfen – Hormone, die beim übermäßigen Konsum im Endverbraucher möglicherweise nicht nur für peinliche Polster (auf Englisch "moobs") sorgen, sondern für viel gravierendere gesundheitliche Risiken wie Krebs. Also, Augen auf beim Fleischverzehr, sowohl in China als auch in Deutschland!

Text von Marie Müller-Diesing
Foto via Drew Friedman http://drewfriedman.blogspot.com