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Chinesisches Entwicklungsforum 2015: Ist China ein investitionsfreundliches Land?
  2015-03-25 16:01:58  cri

Citizen Precision Guangzhou Ltd. wurde geschlossen. Microsoft entschied, die chinesischen Produktionsstätten, die früher Nokia zulieferten, zu schließen. Manche Beobachter befürchten, dass damit ein Trend vorgegeben wurde und sich in Zukunft noch weitere Auslandsinvestoren aus China zurückziehen werden. Sind diese Bedenken berechtigt? Gilt China noch als investitionsfreundliches Land?

Diese Fragen wurden auf dem chinesischen Entwicklungsforum 2015 heiß diskutiert.

„Der chinesische Markt ist für uns nach wie vor sehr wichtig. Entsprechend werden wir weiterhin investieren", sagte der Vorsitzende der Dongfeng Infiniti GmbH, Dr. Daniel Kirchert. Die Produktion werde marktorientiert sein. Dies gelte für die Mehrzahl der ausländischen Unternehmen, die China nicht nur als Produktionsland sehen, sondern vor allem als den größten Markt der Welt.

„Wir stehen dem Wachstum auf dem chinesischen Markt für Medizin zuversichtlich gegenüber", betonte der Vorstand des britischen Pharmaunternehmens Glaxo Smith Kline (GSK), Andrew Witty. Sein Unternehmen wurde im vergangenen Jahr wegen Bestechung in China abgemahnt. Trotzdem sei GSK ein starker Unterstützer Chinas, sagte Andrew Witty. So plane das Unternehmen, das Geschäft in China weiter auszubauen.

Die Eindrücke Wittys harmonieren mit den Statistiken der chinesischen Regierung: Jüngsten Angaben zufolge wurden 3.831 Unternehmen mit Auslandsinvestitionen in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres gegründet. Im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres ist die Zahl um 38,6 Prozent gestiegen. Auch die tatsächlich benutzten Auslandsinvestitionen stiegen um 17 Prozent auf 138,1 Milliarden Yuan Renminbi.

Wegen der Kostenerhöhung und Verlangsamung des Wachstums in China haben einige transnationale Konzerne ihre Strategien in China angepasst, gab der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums Shen Danyang zu. Beispielsweise hätten einige japanische Unternehmen ihre Fabriken in China geschlossen. Solche Tendenzen hielten sich jedoch in Grenzen. „Tatsächlich weisen auch die Investitionen der japanischen Unternehmen in China nach wie vor eine Aufwärtstendenz auf", so der Sprecher.

Lediglich die Struktur der eingezogenen Auslandsinvestitionen nach China habe sich verändert. Die in die Dienstleistungsbranche geflossenen Gelder sind angestiegen.

„Unter dem Einfluss der Globalisierung ist der Kapitalfluss ein Zeichen der Normalität", erläuterte der ehemalige Handelsminister Chen Deming den Abzug mancher Auslandsinvestoren. Es werde hingegen keinen umfassenden Abzug der Auslandskapitalien geben, da der chinesische Markt eine große Anziehungskraft habe.

„Wir werden unsere Investitionen in China ausweiten. Der Absatz auf dem chinesischen Markt wird in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich um das Zehnfache zunehmen und damit den Absatz unserer Hauptniederlassung in Südkorea überschreiten", meinte der Vorsitzende für den chinesischen Markt des südkoreanischen Lebensmittelunternehmens CJ, Park Keun Tae.

Als das größte Lebensmittelunternehmen Südkoreas hat CJ insgesamt 87 Filialen, 19 Fabriken und über 13.000 Angestellte in China. „Kein Unternehmen mit Ambitionen wird den chinesischen Markt verpassen", sagte Park. Ursachen hierfür seien mitunter, dass die chinesische Regierung mehr Wert auf Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit lege und die Bevölkerung inzwischen Gesundheitsthemen stark betonte. Dies gebe CJ gute Aussichten sowie Selbstvertrauen für weitere Investitionen.

„Bei den Unternehmen, die beschließen, China zu verlassen, handelt es zum größten Teil um sehr arbeitsintensive Betriebe, die vor allem an billigen Arbeitskräften Interesse haben", meinte der Forscher des Zentrums für Außenhandel beim Handelsministerium Wang Zhile. Große Konzerne wollten globale Wertketten neu gestalten. Sollte das Investitionsumfeld Chinas weiter verbessert werden, so müssten mehr qualitative Investitionen angezogen werden.

„Trotz der Bedingungen der ‚neuen Normalität' ist die Politik für Auslandsinvestitionen der chinesischen Regierung unverändert geblieben - oder ist sogar offener und positiver geworden", sagte Handelsminister Gao Hucheng auf dem Entwicklungsforum. „Man wird allerdings Neuerungen in Hinblick auf Gesetze, Regelungen und Politik vorantreiben müssen. Zudem werden wir die Herstellungs- und Dienstleistungsbranche weiter öffnen, um Investitionen anzuziehen."

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