201502-Jingtailan
|
Die Cloisonné-Technik wurde 2006 von der chinesischen Regierung zum nationalen immateriellen Kulturerbe ernannt, und das war auch nötig. Denn die traditionelle Handwerkskunst kann sich nicht gerade über viel Nachwuchs freuen. In der Hauptstadt gibt es aber noch einige Orte, an denen die wunderschönen Zellenemails hergestellt werden. So zum Beispiel in der Emailfabrik GmbH in Beijing, die sich als Beschützer des traditionellen Handwerks sieht. Yu Huaiping, eine Mitarbeiterin der Emailfabrik erklärt den Hintergrund des chinesischen Namens des Handwerks.
"Der Name Jingtailan kommt aus der Zeit des Kaisers Jingtai (1449-1457) in der Ming Dynastie. Die alten Inschriften beschreiben die Handwerkskunst bereits: Das dekorative Auflöten von dünnen Drähten oder Metallstreifen auf einen Kupferrohling."
Jingtailan ist seit jeher eines der Symbole der traditionellen chinesischen Kultur. Der Herstellungsprozess von Cloisonné lässt sich in vier Arbeitsschritte unterteilen:
Zuerst wird Edelmetall in Form von flachgewalzten Kupferdrähten in Form gebogen, hochkant aufgelegt und verlötet. Dabei wird ein vorher gezeichnetes dekoratives Muster nachgebaut. Dieser Schritt kann mit dem Skizzieren beim Malen verglichen werden. Die Kupferscheiben haben eine Breite von zwei bis drei Millimetern und werden mit Pinzette und kleiner Kneifzange in die verschiedenen Formen gebogen. Danach werden diese Kupferteilchen mit dem pflanzlichen Klebemittel „Baiji" auf dem Rohling befestigt.
Doch da fehlen noch die Farben, die die Schönheit von Cloisonné-Werken ausmachen. Die kommen im zweiten Schritt ins Spiel.
Die verschiedenen Blautöne werden aus natürlichem Erzpulver hergestellt. Zuerst wird das Pulver mit Wasser vermischt. Je nach Motiv können neun oder mehr Blaustufen zum Einsatz kommen. Nachdem die Pulvermischungen fertig sind, werden sie auf den im ersten Schritt hergestellten Grundkörper mit einem Röhrchen aufgetragen.
Das nun mit Farbe angereicherte Kupfergestell wird in einem Brennofen auf 800 Grad erhitzt. Das Erzpulver schmilzt und wird nach dem Brennvorgang hart, wobei leuchtende Farben entstehen, die Cloisonné so berühmt machen. Großmeister Le Yongke kennt den Prozess aus dem Effeff – kein Wunder, schließlich stellt er bereits seit 37 Jahren Zellenemail her. Besonders das Erhitzen im Ofen sei ein Vorgang, der viel Erfahrung benötige, betont Experte Le. Eine zu lange oder zu kurze Verweildauer in der Hitze kann das ganze Cloisonné-Werk kaputt machen.
"Manche Materialien sind härter und manche weicher. Bei den einen braucht es zwei Minuten und bei den anderen nur etwa eine Minute."
Schließlich wird das erhärtete Email im vierten Schritt vorsichtig geschliffen und poliert. Um eine Oxydation des fertigen Produkts zu vermeiden muss es zudem noch vergoldet werden.
Dieser Prozess wird in der Emailfabrik Beijing tagtäglich durchgeführt und das seit dem 1956. 2011 wurde der Betrieb von dem Ministerium für Kultur als vorbildliche Einrichtung zum Schutz von immateriellem Kulturerbe ausgezeichnet.
Übersetzt von Yu Yue
Gesprochen von Xi Jing