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Fan Ti – Ein Rechtsanwalt kämpft für Bauern und Hirten in Tibet
  2015-01-30 10:45:28  cri

 

 

Fan Ti ist ein Rechtsanwalt aus der zentralchinesischen Metropole Wuhan. Er verzichtete jedoch auf das Leben in einer Großstadt mit einem Jahreseinkommen von vier Millionen Yuan und arbeitet nun in Tibet als freiwilliger Rechtsanwalt, der Bauern und Hirten Rechtsberatung anbietet.

 

Noch vor einem Jahr waren die Kunden von Fan Ti, einem Rechtsanwalt aus der Stadt Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei, meist Banker in teuren Anzügen mit hohem Einkommen. Aber das hat sich geändert. Heute sind die Menschen, die er berät, Bauern und Hirten im Kreis Gyaca im Regierungsbezirk Shannan im Süden des Autonomen Gebiets Tibet. Im August 2013 nahm Fan Ti an einem gemeinsamen Freiwilligen-Programm des chinesischen Justizministeriums und des Zentralkomitees des Kommunistischen Jugendverbandes teil. Er arbeitet nun in Gyaca, wo es kaum Rechtsanwälte gibt, als freiwilliger Verteidiger, der den Einwohnern Rechtsberatung anbietet. Zu den Gründen für seine Teilnahme an dem Programm sagt Fan Ti:

„Ich arbeite schon seit 18 Jahren als Rechtsanwalt. Es ist mein Wunsch, die Idee des Rechtsstaates in den verschiedenen Schichten des Landes zu verbreiten und der Gesellschaft sowie der Bevölkerung mit meinen Rechtskenntnissen zu dienen. Gleichzeitig zieht mich das reine und mysteriöse Tibet an, deshalb habe ich mich bei diesem Programm gemeldet und bin als Freiwilliger hergekommen."

Fan Ti ist im August vergangenen Jahres in Gyaca eingetroffen, musste wegen starker Höhenkrankheit seine erste Woche in Tibet aber im Krankenhausbett verbringen. Als es ihm etwas besser ging, hat er sich direkt beim Kreisjustizamt gemeldet und mit der Arbeit begonnen. Früher gab es hier nur einen Rechtsanwalt. Die Beratung war mangelhaft und das Rechtsbewusstsein der Einwohner schwach. Seine Bemühungen haben Fan Ti nach einem Jahr unter den Einwohnern bekannt gemacht.

Tsering Chozom, eine Einwohnerin Tibets, hat 2006 eine Viehzucht und ein Kieswerk gegründet. Da sie aber nicht mit dem Rechtswesen vertraut ist, wurden viele ihrer geschäftlichen Vereinbarungen nur mündlich abgeschlossen und sind deshalb ohne Rechtsverbindlichkeit. Ihre Unternehmen haben dadurch große Verluste erlitten. Nun kommt Fan Ti zur Hilfe. Er hilft Tsering Chozom, Verträge zu schreiben. Die Tibeterin ist ihm für seine Unterstützung sehr dankbar.

„2006 habe ich die Unternehmen begonnen. Da ich nicht so gut ausgebildet bin, habe ich durch das Schreiben von Verträgen große Schäden erlitten. Später sagte mir der Direktor des Kreisjustizamtes, dass wir nun einen Rechtsanwalt hätten. Ich habe mir dann von Herrn Fan zeigen lassen, wie man Verträge schreibt. Jetzt ist alles allmählich in Ordnung. Ohne Standardverträge können wir vieles nicht machen und dabei hat er uns sehr geholfen."

70 Prozent der Kunden von Fan Ti in Gyaca sind Bauern, Hirten, Wanderarbeiter und Unternehmer. Bisher hat Fan Ti 270 Rechtsfälle bearbeitet. Die Wanderarbeiter, denen er geholfen hat, haben Löhne und Arbeitsunfallentschädigungen in einer Gesamthöhe von 2,68 Millionen Yuan gefordert.

Um das Rechtsbewusstsein der Einwohner in Gyaca zu stärken, hat Fan Ti bereits mehrfach Vorträge in Behörden, Schulen und Unternehmen sowie auf Baustellen gehalten. Zusätzlich dazu, hat er Tausende Prospekte und Broschüren zu Rechtsfragen verteilt. Zu seiner Erfahrung als freiwilliger Rechtsanwalt sagt Fan Ti:

„Einerseits habe ich durch die Beteiligung an der Rechtsberatung in verschiedenen gesellschaftlichen Schichten meine eigenen Erkenntnisse über den Rechtsstaat erhöht. Andererseits habe ich mich dank der kostenlosen Arbeit von persönlichem Druck befreit und bin glücklich."

Ein Jahr ist schnell vergangen. Fan Ti musste sich entscheiden, ob er zurück nach Wuhan fahren oder noch ein Jahr bleiben sollte. Letzteres bedeutete, dass er auf seine Familie und das Jahreseinkommen von vier Millionen Yuan verzichten müsste. Auf Anfrage des Parteisekretärs des Kreises Gyaca, Konchog Dorje, hat Fan Ti sich entschieden, noch ein weiteres Jahr im Kreis zu bleiben. Konchog Dorje zufolge spielt Fan Ti eine große Rolle bei der Rechtshilfe für die Einwohner.

„Das Programm hat uns nicht nur beim Regieren geholfen, sondern auch beim Schutz und der Wahrung von Interessen und Rechten der Einwohner angeleitet. Außerdem hat es uns besser über den Prozess des Justizsystems aufgeklärt. In diesen drei Bereichen hat Fan Ti der Regierung, den Einwohnern und Unternehmen sehr geholfen."

Fan Tis Bewerbung um eine Verlängerung seiner Aktivitäten ist genehmigt worden. Er kann den Einwohnern weiter helfen. Fan Ti sagt, er hoffe, dass die Idee des Rechtstaates in Gyaca durch seine Arbeit Wurzeln schlagen könne und immer mehr Leute ihre Rechte und Interessen durch das Recht wahren könnten.

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Yin Fan

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