Die Ergebnisse sind nicht nur bei chinesischen Internetnutzern, sondern auch in den Medien im In- und Ausland auf großes Interesse gestoßen. Taobao reagierte bereits mit einem öffentlichen Brief an die Leitung der Aufsichtsbehörde. Demnach sei nicht nur die Stichprobe zu klein. Die Handelsplattform warf den Prüfern darüber hinaus vor, nicht genügend Sorgfalt und Gerechtigkeit walten gelassen zu haben. Im Vergleich zu anderen Shopping-Plattformen seien viel mehr Artikel von Taobao ausgewählt worden, hieß es in dem Brief. Eine große Menge von Produkten sei sehr wohl echt und hochwertig, rechtfertigte der Verfasser des Briefs, ein Mitarbeiter des Taobao-Betriebsteams.
In einem Weißbuch als Antwort wies das staatliche Hauptamt für Industrie und Handel am Mittwoch darauf hin, dass die Alibaba-Gruppe, zu der Taobao.com gehört, keine strengen Zugangsstandards für die Online-Händler eingesetzt habe. Gleichzeitig seien die Überprüfung der Produkte, die Verwaltung des Verkaufsverhaltens sowie der Angestellten und das System der Kreditbewertung mangelhaft. Aus diesem Grund forderte die Behörde den Internetkonzern dazu auf, sich für eine rechtsstaatliche Entwicklung einzusetzen, beziehungsweise den Kunden ein sicheres Einkaufsumfeld zur Verfügung zu stellen.
Am Nachmittag desselben Tages betonte Taobao in einer neuen Erklärung, dass die Aufsichtsbehörde anstatt die Shopping-Plattform als Täter zu verurteilen eher mit ihr zusammenarbeiten sollte, um Chinas Online-Handel sauberer zu gestalten. In Bezug auf gefälschte Produkte sei Taobao ebenfalls ein Opfer. Beide Seiten sollten mithilfe großer Datenmengen gemeinsam Urheberrechte schützen und den Verkauf von Fälschungen eindämmen.