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Preisdruck: Qinghaier Milchbauern schütten ihre Milch weg
  2014-12-15 16:38:14  cri

Die nordwestchinesische Provinz Qinghai ist eine der wichtigsten Produktionsstandorte Chinas für Milchprodukte. Doch seit Anfang dieses Jahres sind die Milchpreise in vielen Zuchtgebieten für Milchkühe in Qinghai drastisch gefallen. Milchbauern leiden unter hohen Einbußen und viele von ihnen verkaufen ihre Kühe oder schütten ihre frische Milch weg.

Der Kreis Datong ist eines der größten Erzeugegebiete von Kuhmilch in Qinghai. Bisher werden 99 Prozent der insgesamt 45.000 Milchkühe in Datong von kleinen Milchbauern gehalten. Das Einkommen durch den täglichen Verkauf von Milch an heimische Molkereien oder Milchunternehmen ist für viele Milchbauerfamilien die Haupteinnahmequelle. Han Yuliang, ein Milchbauer aus Datong erklärt jedoch, der Milchpreis im vergangenen Jahr habe noch bei 3,6 Yuan (umgerechnet etwa 0,5 Euro) pro Liter gelegen. Dieses Jahr sei er auf nur 1,6 Yuan (0,2 Euro) gefallen. Der Preis hat sich mehr als halbiert und Milch sei plötzlich noch billiger als Mineralwasser. „Unsere zwei Milchkühe produzieren täglich etwa 27 Liter Milch. Damit verdienen wir 40 Yuan, während das Futter und das Heu für die beiden Kühe fast doppelt so viel kosten. Wir sind nicht mehr in der Lage, sie weiter zu halten", sagt er. Mittlerweile wurden in dem Dorf, aus dem Han stammt, etwa 30 Prozent aller Milchkühe verkauft oder geschlachtet.

Tianlu ist das größte Produktions- und Handelsunternehmen für Milchprodukte in Qinghai. Geschäftsführer Han Qiang gab zu, dass sein Unternehmen in den letzten Jahren die Einkaufsmenge von frischer Milch aus den Händen vereinzelter Milchbauern tatsächlich abgebaut hat. Weil kleine Milchbauern die Kühe meistens noch per Hand melken, sei eine gleichbleibende Qualität der Milch kaum zu gewährleisten, sagte er. Um dieses Problem zu lösen, haben immer mehr Milchunternehmen in den letzten Jahren damit begonnen, eigene Viehfarmen aufzubauen, Kühe wissenschaftlich zu züchten und die mit Maschinen zu melken. Dies führe dann dazu, dass die Nachfrage bei Milch von kleinen Milchbauern immer weiter sinke.

Eine weitere große Herausforderung für heimische Milchmarken stellen importierte Milchprodukte dar. Ein Verantwortlicher vom Milchproduktehersteller Huangru aus Qinghai erklärte besorgt: „Vor ein paar Jahren beherrschte Milchpulver aus unserem Unternehmen noch fast die Hälfte des Marktes in Qinghai. Doch in den letzten Jahren schrumpft unser Marktanteil so drastisch, dass unsere Produkte mittlerweile nur noch auf den ländlichen Märkten zu finden sind. In den Städten gibt's fast nur importiertes Milchpulver. "

Dass Milchbauern die Milch wegschütten, ist nichts Neues in China. Hinter dem Phänomen stecken die zahlreichen Schwierigkeiten der chinesischen Milchproduktionsbranche bei der Umstrukturierung und beim Industrie-Upgrade. „Die verteilte Milchviehhaltung in kleinem Maß sowie das zurückgebliebene Management sind die Hauptfaktoren, die der Qualität der Milchprodukte schaden und die Entwicklung der Milchbranche Chinas auf hohem Niveau verhindern." erklärt Qin Fu, Leiter des Instituts für Agrarökonomie bei der chinesischen Akademie der Landwirtschaft.

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