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Tibetische Räucherstäbchen aus Nyemo
  2014-09-16 18:23:09  cri

 

In dem ruhigen Dörfchen Tunda am Fluss Toinba ist der Duft der tibetischen Räucherstäbchen allgegenwärtig. In einem Hof ganz nach tibetischer Prägung sitzen Ciren Duoji und seine Nachbarn zusammen. Neben dem jungen Handwerker häufen sich getrocknete Räucherstäbchen und Seidenfäden in rot, gelb und grün. Gekonnt bündelt Ciren Duoji die Räucherstäbchen und erklärt uns gleichzeitig, er habe dieses Handwerk von seinem Vater gelernt. Die Herstellung von tibetischen Räucherstäbchen sei ein Teil seines Lebens, und der ganze Herstellungsprozess längst in Fleisch und Blut übergegangen.

"Zuerst werden die Zweige der Zypressen mit der Wassermühle zu Saft zermahlt. Dann müssen verschiedene tibetische Heilkräuter und Aromastoffe zu Pulver zerrieben werden. Der Saft der Zypressen und das Pulver werden dann zusammengemischt und zu ziegelförmigen Stücken geformt. Diese trocknen einige Tage und werden dann mit speziellen Werkzeugen zu Stäbchen gepresst. Die Stäbchen werden dann abermals getrocknet und man hat das Endprodukt."

In Tibet werden Räucherstäbchen nicht nur bei buddhistischen Zeremonien, sondern auch zur Desinfektion, Grippevorbeugung und Schlafförderung eingesetzt. Die Heilkräuter in den Stäbchen machen diese zu einer Art Medizin.

"Bei der Herstellung werden Heilkräuter wie Saflor, Sandelholz, die Blüten des Gewürznelkenbaums oder chinesischer Engelwurz eingesetzt. Räucherstäbchen mit mehr als 30 Heilkräutern sind am besten und kosten normalerweise zehn Yuan pro Bündel. Je weniger Heilkräuter enthalten sind, desto billiger sind sie. Auf dem Markt gibt es auch tibetische Räucherstäbchen für acht, sechs oder nur zwei Yuan das Bündel."

In den vergangenen Jahren hat das Tunda-Dorf auch dank der tibetischen Räucherstäbchen einen großen Wandel erlebt. 2011 haben Experten der Chinesischen Akademie für Stadtplanung im Auftrag der Regierung des autonomen Gebiets einen Entwicklungsentwurf für das alte Dorf ausgearbeitet. Mittlerweile sind in Tunda neue Wohnungen und Betonstraßen sowie eine Landschaftszone entstanden. Mit der Zunahme der Touristen sind die Räucherstäbchen nicht mehr nur ein traditioneller Gebrauchsartikel der lokalen Einwohner, sondern längst auch ein Souvenir, das bei Reisenden sehr beliebt ist. Herr Jiang aus der südwestchinesischen Chongqing bildet da keine Ausnahme.

"Als ich in Lhasa war, sagten mir meine Freunde, dass die tibetischen Räucherstäbchen hier sehr gut sind. Ich habe gehört, dass die Räucherstächen auch gesundheitsfördernd sind. Daher musste ich natürlich welche kaufen und mit nach Hause nehmen."

Und so können immer mehr Einwohner des Tunda-Dorfs vom Tourismusgeschäft leben. Cuomu hat einen kleinen Laden nahe der Landschaftszone.

"Meine Familie hat kein Ackerland. Früher führten wir ein armes Leben und waren auf die Unterstützung unserer Verwandten angewiesen. Jetzt ist meine ältere Tochter in einem Ensemble der tibetischen Oper, die vor Touristengruppen auftritt. Mein jüngster Sohn ist Reiseführer. Und ich habe einen kleinen Laden, und kann im Jahr rund 6000 Yuan verdienen. Es kommen immer mehr Touristen und daher lernen wir auch etwas Neues über die Welt außerhalb unseres Dorfes kennen."

Die Bauarbeiten im Rahmen des Entwicklungsentwurfs für das Dorf laufen weiterhin auf Hochtouren. Pingcuo, Parteisekretär von Tunda, schaut voller Zuversicht in die Zukunft.

"Als nächstes werden wir eine Gastronomiezone bauen, damit die Touristen genug kulinarische Angebote haben. Zudem wollen wir einen Obstgarten bauen, wo Besucher selber Obst pflücken können. Hinter dem Regierungsgebäude der Gemeinde wird außerdem ein Kaufhaus gebaut, wo unter anderem Souvenirs, wie die tibetischen Räucherstäbchen, verkauft werden sollen."

Doch das ist nicht alles. Gleich gegenüber dem Tunda-Dorf verläuft die noch im Bau befindliche Eisenbahnlinie Lhasa-Xigaze. Das Dorf wird seinen eigenen kleinen Bahnhof bekommen. Dann dürfte die mehr als tausend Jahre alte Geschichte der Nyemo-Räucherstäbchen noch mehr Menschen erreichen.

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Hu Hao

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