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Moderne Bildung in Tibet: Die Qamdo Versuchsschule
  2014-08-08 14:25:24  cri

 

Die Qamdo Grundschule befindet sich im Zentrum der gleichnamigen Großgemeinde im Westen der tibetischen Kulturregion Kham. Betritt man das Gelände, so sieht man auf beiden Seiten des zentralen Sportplatzes zwei Gebäude im traditionell-tibetischen Baustil. Über 1.800 Schüler lernen hier in 33 Klassen. Die Ausstattung der Schule ist modern ausgestattet und unterscheidet sich kaum von denen in großen Städten. So gibt es in Qamdo spezielle Räume für Kunst- Musik- und Tanzunterricht ebenso wie Multimedia- und Laborräume.

Wenn man die Flure vor den Klassenzimmern entlang läuft, sieht man zur Linken und zur Rechten die Wände mit Kalligrafie-Malereien der Schüler geschmückt - in Tibetisch und auch auf Chinesisch.

Rund 90 Prozent der Schüler stammen aus tibetischen Familien, immerhin 90 der insgesamt 130 Lehrer stammen ebenfalls aus Tibet. Schuldirektor Zhang Jiuling betont zudem die Gleichberechtigung von Tibetisch und Chinesisch im Unterricht:

„Wenn wir beispielsweise acht Stunden Chinesisch-Unterricht haben, haben wir auch acht Stunden Tibetisch-Unterricht. Auf beiden Sprachen wird geprüft. Wir legen den gleichen Wert auf beide Sprachen. Tibetisch ist unsere Muttersprache. Hochchinesisch ist die ganz China geltende Sprache, die die Schüler künftig bei der Arbeit brauchen werden. Die beiden sind gleich wichtig."

In jeder großen Pause versammeln sich alle Schüler auf dem zentralen Sportplatz. Doch anders als in den anderen Teilen Chinas wird in der Versuchsschule keine Gruppengymnastik sondern ein Tanz geübt. Laut Rektor Zhang ist Qamdo nämlich die Heimat des Xianzi-Tanzes, der auch bereits auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Volksrepublik geführt wird. Die Schule wolle die Tradition dieses anmutigen tibetischen Volkstanzes weiterführen,

„Die Bildung in den Gebieten der nationalen Minderheiten sollte auch nationale Besonderheiten haben. Wie können diese widergespiegelt werden? Dafür sollten wir die nationale Kultur entdecken. Der Xianzi-Tanz ist eine Besonderheit unserer Schule. Jedes Kind lernt vom ersten Schuljahr an diesen Tanz."

Die Vermittlung der nationalen Kultur zeigt sich in Qamdo aber nicht nur durch Xianzi. Denn in den Gebäuden der Schule sieht man überall genauso Bilder, die Bezug auf Guozhuang, Raba und das weitere kulturelle Erbe Tibets nehmen.

Schüler und Lehrer sind sehr stolz auf die Geschichte ihrer Versuchsschule. In einem eigenen Ausstellungsraum informieren vier Schüler in traditionell-tibetischer Kleidungen Besucher über die Erfolge der ersten modernen Schule in Tibet. Was 1951 mit dem Unterricht von gerade einmal 60 Schüler in drei Klassen unter einfachsten Bedingungen im Chenghuang-Tempel begann, hat sich gut 60 Jahre später zu einer modernen Schule mit fortschrittlichen Anlagen entwickelt. So finden sich unter den Absolventen der Grundschule heute eine ganze Reihe bekannter chinesischer Spitzenpolitikern, Komponisten oder Piloten. Aber vor allem hat die Schule auch zehntausenden, ganz gewöhnliche Menschen Wissen und Werte vermittelt, was ihnen im Alltag ermöglicht hat, zur Entwicklung des neuen Tibets beizutragen.

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