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Stimmen hinter dem Mikrofon
  2014-04-30 10:23:06  cri


 

Synchronisation ist ein Nachbearbeitungsprozess, der in der Filmherstellung und Videoproduktion verwendet wird. Zusätzliche oder ergänzende Aufnahme nach der Phase der Uraufnahme werden dabei hinzugefügt. Häufig geht es dabei um den Ersatz von Stimmen der Schauspieler, die eine Rolle spielen, aber eine andere Sprache sprechen. Heute werden wir Ihnen einige Filmsynchronisationskünstler in China vorstellen und den Charme und die Magie ihrer wunderbaren Stimmen erneut aufleben lassen. 

 

Der Film "Jane Eyre" aus dem Jahr 1971, in dem George Scott und Susannah York die Hauptrollen spielen, ist in China wohl bekannter als in vielen anderen Ländern. Sein Erfolg wird zum Teil der Synchronisation von Qiu Yuefeng und Li Zi zugeschrieben, die die chinesischen Stimmen von Edward Rochester und Jane Eyre lieferten. 

Während eines Fernseh-Interviews vor mehreren Jahren hat sich Li Zi an die Zusammenarbeit mit Qiu Yuefeng erinnert.

"Es gab eine Szene, als Rochester zurück nach Hause kam und nach Jane suchte. Er hat fünfmal nach Jane gerufen. Ich war von seinen Gefühlen tief berührt. Es war, als hätte er mir das Herz geraubt. Er hat es leicht gemacht, mich in meinen Text hineinzufühlen."

Zhang Jian wuchs mit ausländischen Filmen auf. Der 40-Jährige war erst Grundschüler, als er "Jane Eyre" zum ersten Mal gesehen hat. Seitdem hat sich Zhang in ausländische Filme, genauer gesagt die Synchronsprecher verliebt.

"Qiu Yuefeng, der die Stimme von Edward Rochester in der Version des Films vom chinesischen Festland gesprochen hat, konnte den Zuschauern den Liebeskummer des Charakters überzeugend vermitteln. Es war wahre Kunst. Seine Stimme war voller Charme und Magie! Es war, als wäre die Synchronisation und der Charakter von Rochester nicht von zwei verschiedenen Menschen dargestellt worden. Das Gefühl, das gesehen und gehört werden konnte, war identisch."

Die Leidenschaft, die von Synchronsprechern und -sprecherinnen ausgedrückt wird, findet bei Anhängern wie Zhang große Resonanz. Für ihn ist es schwer, sich an eine Handlung zu erinnern, aber die Gespräche und die offensichtlichen Gefühle in den Stimmen, hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Die Reform- und Öffnungspolitik hat das goldene Zeitalter des Kinos in China in den 1980er Jahren ermöglicht. Chinesische Zuschauer konnten viele Filme aus verschiedenen Teilen der Welt sehen, die ins Chinesische synchronisiert wurden. Zusätzlich sind eine Reihe von Berufssynchronsprechern und –sprecherinnen für ihre ausgezeichneten Synchronisationen bekannt geworden. Qiu Yuefeng, Li Zi, Bi Ke, Tong Zirong und Liu Guangning sind inzwischen berühmte Namen in ganz China.

Qiu Bilü, der Sohn von Qiu Yuefeng, sagt, dass sein Vater sich jeder Rolle mit absoluter Hingabe gewidmet habe.

"Er stand unter enormem Druck, als er aufgefordert wurde, einen der Hauptdarsteller im Film 'Die Roten Schuhe' zu synchronisieren. Er war lange Zeit nicht mehr am Mikrofon gewesen und hatte seit dem Anfang der Kulturrevolution als Zimmermann in einer Fabrik in Shanghai gearbeitet. Außerdem hat der Führung die Version des früheren Synchronsprechers nicht gefallen und sie hatte hohe Erwartungen an meinen Vater. Er musste es schaffen. Es durfte nicht schief gehen."

"Die Roten Schuhe" haben das Herz von Zuschauern im ganzen Land erobert. Die chinesische Version des Films wird als eine der klassischen Synchronisations-Leistungen von Qiu Yuefeng betrachtet.

Zhao Shenzhi, eine andere berühmte Synchronsprecherin, würdigt die künstlerischen Leistungen von Qiu Yuefeng:

"Qiu Yuefeng wurde nicht mit einer ausgezeichneten Stimme geboren. Obwohl er eine sehr raue Stimme hat, konnte er die Rollen überzeugend verkörpern. Er ist klug und voller Hingabe für seine Arbeit."

Zhao bekräftigt, dass zu der Zeit fast alle Synchronsprecher ihre Rollen gewissenhaft ausübten und voller Hingabe arbeiteten. Sie haben geübt, bis sie den kompletten Text rezitieren konnten und nicht mehr darauf schauen mussten, nachdem sie das Studio betreten hatten.

Um der Stimme der tragischen Heldin in einem Film besser zu entsprechen, habe eine Synchronsprecherin zum Beispiel das Weinen geübt. Eines Tages wurde ihr Kind dadurch geweckt. Das Kind umarmte sie und fragte, was geschehen sei. Sie sagte dem Kind in Tränen, dass sie geübt hätte.

Während der letzten Jahrzehnte hat das Shanghaier Filmsynchronisationsstudio mehr als 1,000 Filme aus ungefähr 50 Ländern nach China eingeführt. Darunter gibt es viele Klassiker, wie "Tod auf dem Nil", "Zorro" und "La Tulipe Noire", die Generationen von Chinesen beeinflusst haben.

In den Erinnerungen der meisten chinesischen Zuschauer werden Peter Ustinov, Alan Delon, Vivien Leigh und Robert Taylor immer mit den Stimmen von Bi Ke, Tong Zirong, Liu Guangning und Qiao Zhen verbunden.

Besonders durch den Tod ehemaliger Synchronsprecher ist die Filmsynchronisation in China heutzutage nicht mehr so erfolgreich. Das goldene Zeitalter der Synchronisation gehört der Vergangenheit an, weil mehr Menschen Filme in Originalsprachen schauen.

Nach Meinung des Kulturkritikers Shi Hang bedeutet das Ende der goldenen Periode der Filmsynchronisation jedoch nicht, dass das komplette Synchronisationsgeschäft ausgestorben ist. Im Gegenteil gebe es sogar größere Nachfrage nach Synchronisationen, seitdem sich der Markt der Außenwelt weiter geöffnet habe, da auch die Nachfrage nach Filmen zunehme. Die erste Generation der Synchronsprecher Chinas habe jedoch einen Standard bestimmt, der nicht übertroffen werden könnte.

"Ihre Stimmen erinnern mich immer an die 1980er Jahre. Damals war der Himmel blau, das Leben war langsam und Leute waren einfacher. Es ist Teil unserer ewigen Erinnerung. Als Schauspieler und Schauspielerinnen hinter den Kulissen, werden die schönen Stimmen der alten Synchronisationsmeister nie verklingen."

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Xi Jing

Planerin: Wang Yaqi

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