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Ji Bin, ein Sozialarbeiter aus Qingdao
  2014-04-24 09:46:43  cri

 

 

 

Es ist 9 Uhr morgens im Fushan Senior Center. Ji Bin singt mit den Senioren – eine tägliche Routine für ihn. Von 9 bis 10:30 Uhr und noch mal von 14 bis 15.30 Uhr beschäftigt er die Senioren, die im Center leben spielerisch.

Vor einem halben Jahr kündigte er seinen gut bezahlten Job im Ausland und kehrte nach China zurück. Sein Ziel war klar: eine Stelle als Sozialarbeiter in einem Pflegeheim in Qingdao.

„Ich habe meinen Abschluss in Sozialer Arbeit in Japan gemacht. Altenpflege und Arbeit mit Senioren waren mein Fachschwerpunkt. Japan hat ein gutes, sieben Jahrzehnte altes Pensionssystem. Ich fände es toll, wenn wir ein ähnliches System in China hätten. Deswegen bin ich nach meinem Abschluss letzten April in meine Heimatstadt Qingdao zurückgekehrt."

Das Konzept Sozialer Arbeit ist noch recht neu in China. Deshalb wächst das Sozialsystem auch langsam. Für Ji Bin war es nicht leicht eine ideale Position zu finden. Nach einigen Umwegen fand er die Stelle im Fushan Senior Center.

„Ich denke, der größte Druck kommt von außen. Anfangs wollte meine Familie, dass ich in den Staatsdienst gehe, aber ich wollte Sozialarbeiter für Senioren werden und nahm die Stelle im Center an. Viele Senioren und ihre Angehörigen sagten: ‚Du hast einen Abschluss einer ausländischen Uni, verschwende ihn nicht, indem Du diesen Job machst.' Aber ich denke, es ist eine vielversprechende Karriere."

Laut Ji Bin unterscheiden sich die Sozialarbeiter von den Pflegekräften. Die Pfleger kümmern sich um die Alltagsbedürfnisse: sie füttern und assistieren denen, die sich nicht mehr selbst versorgen können. Die Sozialarbeiter aber kümmern sich um die psychologischen Bedürfnisse.

Gegenwärtig ist Ji Bin der einzige männliche Sozialarbeiter mit Master-Abschluss im Seniorencenter. Seit vergangenem Juni ist er für die Tagesaktivitäten der Senioren zuständig. Er versuchte auf unterschiedlichen Wegen eine Brücke zwischen ihm und den Senioren zu schlagen, zum Beispiel erlernte er die alten Lieder mit denen die Senioren vertraut sind.

Jis Patienten sind im Durchschnitt 85 Jahre alt. Er bringt den Senioren Fingerübungen bei, spielt Karten mit ihnen oder bietet andere Aktivitäten an, die ihr Gehirn fit halten.

„Es ist nicht so einfach, wie es klingt. Einige haben Hörschwierigkeiten und andere verlieren Stück für Stück ihre kognitiven Fähigkeiten. Es ist schwierig, alle in die Aktivitäten einzubinden. Ich muss mir also immer neue Wege überlegen, ihr Interesse zu wecken und gleichzeitig ihnen helfen, fit zu bleiben."

Er macht unterschiedliche Übungspläne für die Bewohner, je nach ihrer körperlichen Verfassung. Aber Ji Bin denkt über seinen Arbeitsbereich hinaus: Zum Beispiel an Risikomanagement in der Pflege, was bislang in China nicht praktiziert wird.

„In einem Pflegeheim kann man, egal wie hart man arbeitet, nicht verhindern, dass Senioren stürzen. Ich habe ein wenig in Qingdao recherchiert: Dort bezahlt die Einrichtung die Familie des Senioren, wenn dieser stürzt und bestraft die Pflegekraft. Es läuft auf eine Kompensation hinaus, aber er fällt ja nicht unbedingt wegen unterlassener Hilfeleistung hin."

Durch Risikomanagement wird auch untersucht, warum es passiert ist und nicht nur, dass es passiert ist.

"Wenn ein Senior stürzt, wenn kein Pfleger zugegen ist, muss man das Arbeitsraster und die Kontrollgänge prüfen und herausfinden, ob diese verbessert werden müssen oder nicht."

Ji Bins Traum ist, den Service im Center für die Senioren zu verbessern und eine Gesundheitsdatenbank aufzubauen.

Übersetzt von Li Zheng, gesprochen von Xu Qi

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