Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Experten warnen vor Gesundheitsrisiken durch hohen Handykonsum
  2014-03-24 09:01:08  cri

 

 

In China bekommt man immer mehr Leute zu sehen, die mit gebeugtem Kopf und gekrümmten Rücken umherlaufen und oft keine Rücksicht auf den Verkehr nehmen, wenn sie an der Kreuzung stehen oder gar am Steuer sitzen. Handelt es sich hierbei etwa um Senioren? Nein, es sind Gezeichnete, die einer neuen Krankheit zum Opfer gefallen sind. Die Handystarre hat China im Griff. Auslöser ist die um sich greifende Verbreitung von Smartphones.

Es scheint, dass niemand auch nur eine Sekunde vergeuden möchte, gerade einmal nicht auf den Bildschirm zu starren um Videos zu sehen, im Internet zu surfen, Blogs zu lesen oder auf WeChat zu chatten.

Doch Vielen ist gar nicht bewusst, dass das unbewegte Starren auf das Handy zu Gesundheitsschäden führen kann. Manche Menschen sind sogar abhängig von ihrem Handy und erleiden regelrecht Entzugserscheinungen, wenn sie es nicht in der Tasche haben.

Menschen die an Glaskörpertrübung leiden, sehen oft kleine schwarze Punkte, Flecken oder fadenartige Strukturen in ihrem Gesichtsfeld. Früher brach diese Krankheit normalerweise frühestens bei Menschen mittleren Alters aus. Doch heute klagen immer mehr Menschen über trübe Glaskörper. Dies ist ein Symptom der Handystarre.

Der Bildschirm eines Handys ist sehr klein. Wenn Menschenaugen lange darauf fokussieren, führt dies zu einer beschleunigten Rückbildung der Glaskörper. Im Anfangsstadium ist dies noch physikalisch, doch in schwereren Fällen kann sich daraus eine pathologische Glaskörpertrübung entwickeln, und es besteht die Gefahr einer Durchlöcherung der Netzhaut.

Dr. Cheng Qingchun vom Krankenhaus Nummer 252 in der Stadt Baoding sagt, für rein physikalische Beschwerden beim Glaskörper bräuchte man noch keine medizinische Behandlung. Angemessene Ruhepausen und häufiges Jogging im Freien würden ausreichen. Ratsam ist auch die Einnahme jodhaltiger Lebensmittel wie Seetang oder Purpurtang. Viel gefährlicher sei eine pathologische Trübung des Glaskörpers. Schlimmstenfalls müssten Patienten operiert werden.

Auch der Halswirbel ist eine Schwachstelle von Handynutzern, die zu oft ihren Kopf senken, um auf den Bildschirm zu starren. 20 bis 35-jährige Büroangestellte machen heute die Hälfte der Patienten aus, die an Halswirbelbeschwerden leiden. Wenn man den Kopf senkt, wird der Halswirbel um 45 Grad geneigt. Wenn der Halswirbel zu lange geneigt wird, führt dies zu einer Halswirbelversteifung oder einem Halswirbelvorsprung. Dies verursacht ein taubes Gefühl in den Gliedmaßen und Kraftlosigkeit in den Fingern. Man kann auch Kopfschwindel, Kopfschmerzen oder gar Herzbeklemmungen bekommen. Auch wenn man im Bett liegt um Fernsehen zu gucken oder um auf das Handy zu starren, kann dies Verletzungen der Hals- und Lendenwirbelsäule verursachen. Wenn man Beschwerden im Rücken bemerkt, sind Schäden am Hals- und Lendenwirbel bereits unabwendbar. Experten raten daher, Handys und IPads nicht länger als eine Stunde zu nutzen. Der Halswirbel sollte alle 45 Minuten bewegt werden.

Untersuchungen zufolge sind 39 Prozent der Handy-Nutzer abhängig von Handys und ähnlich Elektrogeräten. Wenn sie ihr Handy einen Tag lang nicht dabei haben, geraten sie in Panik.

Dr. Huang Ling arbeitet im Zentrum für psychische Rehabilitation im Volkskrankenhaus des südwestchinesischen autonomen Gebietes Guangxi. Sie erklärt uns:

„Manche bekommen Panik, wenn sie einen Tag lang ihr Handy nicht benutzen. Die negativen Auswirkungen solcher Probleme sind nicht zu unterschätzen. Man interessiert sich irgendwann immer weniger für soziale Kommunikation. Auch die Fähigkeit, mit anderen Menschen umzugehen, leidet darunter. Das schadet der Leistungsmotivation und der Karriere."

Durch exzessive Handynutzung werden die Fähigkeit zur Kommunikation und der Austausch von Gefühlen beeinträchtigt. Um das Problem zu lösen, muss man das Handy auch einfach mal bewusst abschalten. Dazu noch einmal Dr. Huang:

„Wenn man häufiger an sozialen Aktivitäten teilnimmt und Sport macht, kann man der Abhängigkeit vom Handy entgegenwirken."

Jeder Handy- und Internetnutzer sollte sich einmal ganz bewusst vom Netz freimachen. So kann man seine körperliche und psychische Gesundheit schonen.

Gesprochen von: Felix Lehmann

Übersetzt von: Qiu Jing

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China