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Molekularbiologe Shi Yigong und sein Kampf gegen Krebs
  2014-01-13 16:23:33  cri

Schon in jungen Jahren zeigte Shi Yigong große akademische Fähigkeiten und besonderes Interesse für Mathematik und Physik.

Er absolvierte die schulische Oberstufe mit hervorragenden Leistungen und erhielt Angebote von den besten Universitäten des Landes. Shi entschloss sich für ein Studium an der Tsinghua-Universität. 1989 machte er dort seinen Abschluss in den Hauptfächern Biologie und Mathematik.

Im Jahr darauf ging er in die Vereinigten Staaten, um eine Promotion in Biophysik am Medizininstitut der Johns Hopkins Universität zu erwerben.

Nach Vollendung seiner Doktorstudien 1995 schloss sich Shi als Post-Doktorand dem Strukturbiologielabor des Memorial Sloan-Kettering Krebszentrum in New York an. 1998 begann er eine Assistenz-Professur am Institut für Molekulare Biologie an der Princeton University. Seine hervorragenden Ergebnisse brachten ihm große Anerkennung, so dass er nur drei Jahre später zum jüngsten Professor in der Geschichte des Instituts für Molekularbiologie von Princeton wurde, der eine Anstellung auf Lebenszeit erhielt.

„Mein Labor hatte 14 Post-Doktoranden, sechs Ärzte, zwei Forscher sowie zwei Millionen Dollar für die Forschung. Die Mittel waren also reichlich."

Es gibt keinen Zweifel daran, dass Shi einer der besten Wissenschaftler auf seinem Gebiet ist. Alle US-amerikanischen Spitzenuniversitäten einschließlich Harvard, M.I.T und Johns Hopkins wollen, dass Shi Yigong bei ihnen arbeitet.

Bei so einer Karriere in den Vereinigten Staaten würden sich nur wenige wünschen, wegzugehen.

Shi Yigong traf daher eine Entscheidung, die viele schockierte: Er beschloss, das Leben in den Vereinigten Staaten aufzugeben und mit seiner Familie in sein Heimatland zurückzukehren.

„Im Mai 2006 nahm ich an einer internationalen akademischen Konferenz in Beijing teil, wo ich den ehemaligen Parteisekretär der Tsinghua-Universität traf. Er bat mich offiziell, zurückzukommen und dabei zu helfen, die Abteilung der Lebenswissenschaft an der Tsinghua aufzubauen. Ich war aufgeregt. Das war mein Traumjob. Am nächsten Morgen sagte ich ihm, dass ich mich entschieden hatte, zurückzukehren."

„Der Dekan der Physikabteilung in Princeton hat mich gebeten, ihm Zeit zu geben. Er wollte den Universitätspräsidenten überzeugen, mir ein Angebot zu machen, das ich nicht ablehnen könne. Einer meiner Verwandten in den Vereinigten Staaten hat mir gesagt, ich hätte den Verstand verloren."

Shi erklärt, dass seine Entscheidung viel mit seiner Kindheit zu tun habe, die er in einem kleinen Dorf in Zhumadian in der Provinz Henan verbracht hatte:

„Es müssen 30 oder 40 Jahre gewesen sein, in denen ich die Dorfbewohner nicht gesehen habe. Aber auf meiner letzten Reise in das Dorf, erkannten sie mich dennoch wieder und nannten mich bei meinem Spitznamen. Ich glaube, jedes Mal wenn ich einen wissenschaftlichen Durchbruch geschafft habe, waren die Leute in meiner Heimatstadt stolz auf mich. Irgendwie lebe ich für sie."

Shi sagt, dass es sich gut anfühle, im eigenen Land zu arbeiten. Noch dazu habe er ein Zugehörigkeitsgefühl, das ihm auswärts gefehlt habe.

„Wenn ich nicht zurückgekehrt wäre, wäre ich im Alter deprimiert. Ich würde mich fühlen, als wenn ich eine schwere Schuld trage. Seit der Rückkehr fühle ich mich nicht mehr schuldig."

Als neuer Dekan der Lebenswissenschaft in Tsinghua hat Shi angefangen, ein erstklassiges Labor zu bauen. Shi gibt zu, dass es kein leichter Job sei, weil er bei Null anfangen müsse, aber er habe unschätzbare Unterstützung von der Universitätsleitung erhalten:

„Die Unileitung hat mich großartig unterstützt. Bezüglich der Tiefe der wissenschaftlichen Forschung hat unser Labor das Niveau von Princeton, als ich im Jahr 2006 dort war, übertroffen. Darüber bin ich sehr glücklich."

Shi Yigong glaubt, dass hervorragende Talente eine unterstützende akademische Umgebung benötigten. Er und sein Team strengten sich an, um jungen Gelehrten diese zur Verfügung zu stellen.

Seit der Heimkehr nach China hat Shi zwölf Artikel und drei wissenschaftliche Zeitschriften veröffentlicht. Seine Forschung wurde patentiert und soll bald genutzt werden, um neue Medikamente gegen Krebs zu entwickeln.

Shi erklärt, dass Krebsstudien eine riesige intellektuelle Herausforderung darstellten. Er findet es ziemlich irritierend, dass die Menschheit bisher nicht im Stande ist, diese Krankheit zu überwinden.

„Nach vielen Jahrzehnten der Krebsforschung sind wir noch immer unfähig, bessere Ergebnisse bei der Behandlung zu erreichen. Das ist sehr enttäuschend. Es scheint, je mehr wir erleben, desto mehr begreifen wir, wie viel wir nicht wissen."

Shi bleibt jedoch hoffnungsvoll. Denn mit jeder neuen Entdeckung kommt er seinem Ziel näher.

„Bei manchen Probanden sind die Krebszellen sogar völlig verschwunden. Unser Medikament hat sich in der ersten und zweiten Phase der klinischen Proben in den Vereinigten Staaten erwiesen. Nun will ich so bald wie möglich klinische Proben in China starten."

Obwohl er denselben Job hat, wie in den Vereinigten Staaten, sagt Shi Yigong, dass er sich an der Tsinghua-Universität motivierter fühle. Jeden Morgen wache er aufgeregt auf und freue sich auf den abwechslungsreichen Tag, der ihm bevorsteht und ihn näher an sein Ziel bringt.

Gesprochen von: Chen Yan

Text von: Qiu Jing

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