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Deutsche Ökonomen appellieren für Verhandlungen zur Lösung der Handelsstreitigkeiten zwischen China und USA
  2018-03-30 16:34:54  CRI


US-Präsident Donald Trump wird eine Erklärung über Strafzölle gegen China veröffentlichen. Dies erklärte das US-Handelsministerium am Donnerstag. Mehrere deutsche Ökonomen sprachen sich gegen diese Maßnahme aus. In Interviews mit CRI-Korrespondenten erklärten sie, ein einseitiger Handelsprotektionismus komme niemandem zugute. Die Handelsstreitigkeiten sollten durch Verhandlung beigelegt werden.

Der Vorstandsvorsitzende der Duisburger Hafen AG, Erich Staake, sagte, die gegenwärtig stabile Entwicklung des globalen Handelssystems könne nicht von Freiheit und Gerechtigkeit getrennt werden. Zollermäßigungen und andere Maßnahmen zur Aufhebung von Handelsbarrieren seien von großer Bedeutung. Trumps neue Zollpolitik werde sich extrem negativ auswirken. Die internationale Gemeinschaft müsse sie daher scharf kritisieren:

„Der Tatbestand, dass jetzt in einem ersten Schritt sich diese Handelsschranken im Wesentlichen auf China konzentrieren und Europa noch nicht tangiert ist, kann nicht beruhigen. Hier geht es um den Grundsatz. Hier geht es nicht darum, ob Europa oder China oder beide betroffen sind, sondern hier geht es einfach darum, dass es falsch ist. Der ganze Ansatz von Herr Trump führt in die Irre. Man kann der Meinung sein ‚America First'. Das ist das gute Recht. Xi Jinping achtet auch darauf, dass er in erster Linie natürlich auf die Interessen des chinesischen Volkes achtet und der chinesischen Wirtschaft. Das ist völlig legitim. Das heißt aber nicht, dass man sich gegen einen anderen richtet. Die Amerikaner müssen sich ja eigentlich fragen, warum sind denn ihre Produkte nicht wettbewerbsfähig genug im internationalen Handel. Das gilt nicht nur Richtung China, auch gegenüber Deutschland. Denn wenn man heute nach Amerika schaut, sieht man – nehmen Sie die Autos – wir bauen in Deutschland einfach bessere Autos als die Amerikaner. Deswegen kaufen Amerikaner mehr deutsche Autos als deutsche amerikanische Autos."

Josef Janning, Leiter des Berlin-Büros der Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR), ist der gleichen Meinung wie Staake. Er sagte:

„Die Vereinigten Staaten verlassen sich heute nicht mehr darauf, dass in einem global offenen Handelssystem schon genügend Vorteile für die amerikanische Wirtschaft entstehen werden. Sondern sie wollen diese Vorteile durch Zugeständnisse von Handelspartnern sichern. Das Risiko einer Eskalation amerikanisch-chinesischer Handelskonflikte ist besonders groß, weswegen aus meiner Sicht hier frühzeitige Kommunikation, Verhandlungen und Vereinbarungen der richtige Weg sind. Gäbe es diese strategische außen- und sicherheitspolitische Dimension nicht, dann lassen sich in der heutigen Zeit auch Handelskonflikte eine Zeit lang aushalten. Denn üblicherweise erkennen die Beteiligten sehr schnell, dass der Schaden größer ist als der Nutzen, den sie aus einseitigen Maßnahmen ziehen können."

Stefan Baron, der ehemalige Chefredakteur der WirtschaftsWoche erklärte, die rasche Entwicklung Chinas sei für die USA eine Bedrohung. Die USA wollten durch die Strafzölle die Entwicklung Chinas eindämmen, würden damit aber die ganze Welt beeinflussen:

„Die Chinesen haben sich bisher immer eigentlich an die WTO-Vorschriften gehalten, die Amerikaner nicht. Was der gute Herr Trump da macht… Die grundsätzlichen Interessen von den USA sind absolut im Widerspruch zu China. Deswegen wird es meiner Meinung nach einen Handelskrieg geben. Diese Auseinandersetzung wird das ganze Jahrhundert bestimmen und die ganze Welt in Mitleidenschaft ziehen. Es ist so, die Amerikaner sind ungeheuer verschuldet in China, über 1,2 Billionen Dollar Schulden. Wenn die Chinesen nur 300, 400, 500 Milliarden von den Staatsanleihen auf den Markt werfen, dann können sie sich vorstellen, was das bedeutet. Die Zölle werden in den USA Inflation erzeugen, der Dollar wird hochgehen und es wird einen Rückgang des Wachstums geben. Das wird die ganze Welt beeindrucken. Ganz abgesehen von den Lieferketten, die beeinträchtigt werden."

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