Zirka 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Beijing befindet sich der größte künstliche Wald der Welt, die Forstfarm Saihanba mit einer Fläche von 74.700 Hektar. Sie liegt an der Grenze zwischen der Provinz Hebei und dem Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei. Als die Forstfarm vor 55 Jahren gegründet wurde, befand sich dort nur karges Land. Zudem ist es dort sehr kalt. Wie konnte hier diese Öko-Oase entstehen?
Das Ehepaar Yu Shitao und Fu Lihua ist bei Forstfarm Saihanba angestellt. Yu Shitao ist Direktor der Holzplattenwerkstatt der Forstfarm, und Fu Lihua arbeitet am forstwissenschaftlichen Forschungsinstitut. Fu gab ihre Arbeit in Beijing auf, um mit ihrem Ehemann auf der Forstfarm Saihanba zu arbeiten. An das etwas eintönige Leben auf der Forstfarm hat sie sich noch nicht ganz gewöhnt.
Während Fu Lihua heute bisweilen die Einsamkeit und Langeweile bekämpfen muss, mussten ihre Vorgänger mit härteren Lebensbedingungen klarkommen. Wie die meisten Forstfarmen in China befindet sich Saihanba weit entfernt von Siedlungsregionen. Die Infrastruktur ist rückständig. Die Lebensbedingungen auf der Forstfarm waren selbst zur Jahrtausendwende noch sehr hart. Dies ist der Grund, warum viele die Arbeit hier nicht lange durchhalten. Zu denen, die geblieben sind gehört Cheng Shun, Direktor des forstwissenschaftlichen Forschungsinstituts, wo auch Fu Lihua arbeitet.
„Anfangs dachte ich noch, ich halte es hier nicht lange aus. Doch nach einiger Zeit faszinierte mich die Arbeit mehr und mehr. Ich kann hier meine Fachkenntnisse anbringen und meine Fähigkeit entfalten. Ich kann hier wirklich etwas leisten."
Für den künstlichen Wald Saihanba gehören schädliche Insekten zu den größten Gefahren. Die Mitarbeiter der Forstfarm haben Methoden entwickelt, mit denen sie einen Schädlingsbefall mit 90-prozentiger Sicherheit vorhersagen können. Beim Schutz vor schädlichen Insekten entwickeln sie immer umweltfreundlichere Methoden. So wird die Fähigkeit der Forstfarm zur Eigenregulierung des Ökosystems ständig verbessert.
Fu Lihuas Ehemann, Yu Shitao, kam 2005 nach Saihanba. Dank seiner Fachkenntnisse konnte die Überlebensrate der jungen Bäume bei der Aufforstung von 85 Prozent auf mehr als 95 Prozent erhöht werden. Mittlerweile verwaltet Yu Shitao auch die Werkstätte der Forstfarm. Seine Leidenschaft für die Forstwirtschaft hat seine Frau Fu Lihua berührt. Sie sagt, sie habe ihre damalige Entscheidung nicht bereut.
„Ich freue mich, dass ich hier mit meinen Fachkenntnissen gute Arbeit leisten kann. Das Leben hier ist ganz unterschiedlich als das in Beijing, aber ich mag es."