Angesichts der Rezession der Weltökonomie ist China zum größten Motor für das Wachstum der internationalen Wirtschaft geworden. Unter diesen Umständen werden die Jahrestagungen des Nationalen Volkskongresses (NVK) und des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV) weltweit aufmerksam beobachtet. Mehrere Ökonomen erklärten bei Interviews, dass China Fortschritte mache, während es gleichzeitig die Stabilität garantiere, sei der Haupttenor der wirtschaftlichen Aufgaben Chinas. Deshalb würden auf den diesjährigen Jahrestagungen hauptsächlich wirtschaftliche Themen erörtert, darunter angebotsbezogene Reformen, die Vorbeugung vor finanziellen Risiken und der Aufbau im Rahmen der Seidenstraßen-Initiative.

Als wichtiges Fenster zur Beobachtung Chinas wird das jährlich während der Jahrestagungen veröffentlichte Wachstumsziel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten Chinas prognostiziertes Wachstum 2017 zuvor auf etwa 6,5 Prozent festgelegt. Professor Lu Shengrong vom makroökonomischen Forschungszentrum der Xiamen-Universität sagte, im laufenden Jahr gebe es nach wie vor einen Abwärtsdruck für die chinesische Wirtschaft. Allerdings werde das Ausmaß der Wachstumssenkung allmählich zurückgehen:

„Mit der stetigen Beseitigung von Überproduktion in der Herstellungsindustrie und der Anpassung der Produktstruktur wird sich das Wertschöpfungswachstum von industriellen Unternehmen stabilisieren. Der Anteil der tertiären Branche wird kontinuierlich zunehmen. Der Druck einer ökonomischen Rezession auf die Beschäftigung wird gemildert. 2017 wird Chinas BIP bei etwa 6,64 Prozent liegen."

2017 ist ein Jahr zur Vertiefung der angebotsbezogenen strukturellen Reformen in China. Gao Peiyong, Direktor des wirtschaftlichen Forschungsinstituts der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, erläuterte, der Schwerpunkt der politischen Vorschläge und Anregungen werde in der Senkung des Drucks auf Unternehmen und der Wiederbelebung der Realwirtschaft liegen:

„Der politische Schwerpunkt im laufenden Jahr liegt in der angebotsorientierten strukturellen Anpassung. Bei diesen Reformen unter der neuen wirtschaftlichen Normalität haben wir weder viele noch reife politische Mittel. Wir sind vertraut mit den vergangenen Methoden, die die gegenwärtigen Probleme vielleicht nicht lösen können. Wir müssen überlegen, wie die angebotsorientierte strukturelle Anpassung umgesetzt und wie die Kosten von Unternehmen gesenkt werden können."

Im Mai 2017 wird ein Gipfelforum für internationale Kooperation im Rahmen der Seidenstraßen-Initiative in China stattfinden. Mehrere Experten erklärten, auf den beiden Jahrestagungen werde darüber beraten, wie die Seidenstraßen-Initiative neue Möglichkeiten für Chinas und Asiens Entwicklung bringen könne. Wei Jianguo, stellvertretender Ratspräsident des chinesischen Zentrums für internationalen wirtschaftlichen Austausch, sagte, angesichts der erstarkten Anti-Globalisierungs-Tendenz ständen Asiens Exporte in vielen Aspekten unter großem Druck, unter anderem bei der Anpassung der globalen Versorgungskette, bei der Wiederindustrialisierung von Industriestaaten und bei der Erhöhung von Kosten. Asiatische Länder sollten die Risiken der globalen Instabilität daher durch Kooperation gemeinsam abwehren.