Am 4. und 5. September wird der G20-Gipfel im chinesischen Hangzhou stattfinden. Der ehemalige Generalsekretär des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) und China-Experte am College of Europe, Prof. Gerhard Stahl, erklärte zuletzt in einem Interview:
„Ich finde, die G20 muss weltweit eine wichtige Rolle spielen. Wir benötigen eine Koordinierung der weltweit großen Volkswirtschaften bei der Umsetzung einer Wirtschaftspolitik, dazu gehören China, Asien, Europa und die USA, sogar Afrika und weitere Entwicklungsländer. Ich bin der Ansicht, dass dies eine wichtige Verantwortung des G20-Gipfels ist. Angesichts der Bedeutung des internationalen Handels für die globale Wirtschaftsentwicklung müssen wir darüber hinaus Handelsprotektionismus ablehnen und einen offenen Markt gestalten. Es ist ebenfalls eine wichtige Verantwortung des G20-Gipfels, Herausforderungen zu begegnen und das globale Wachstum zu fördern."
Die Veranstaltung des G20-Gipfels bietet China die Möglichkeit, sich noch stärker an der Weltökonomie und dem Globalisierungsprozess zu beteiligen. Prof. Stahl erläuterte:
„China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und spielt bei internationalem Handel und Investitionen eine wichtige Rolle. Unter anderem hat China die Asiatische Infrastrukturinvestitionsbank (AIIB) errichtet. Die von China initiierte Seidenstraßen-Initiative hat das Investitionsumfeld nicht nur in China, sondern auch in Asien und Europa verbessert. Ich glaube, dass China durch seine eigenen Finanzkräfte sowie strategischen Ziele und Beiträge zur internationalen Kooperation im Rahmen der G20 ein stabiles Wachstum der globalen Investitionen fördern kann."
Im Jahr 2017 wird der G20-Gipfel in Deutschland stattfinden. Prof. Stahl, der sich an den entsprechenden Vorbereitungen in Deutschland beteiligt, sagte, Deutschland und China hätten bei vielen wichtigen G20-Themen die gleichen Ansichten, und sie würden auch auf dem nächsten Gipfel diskutiert. Er erwarte auf dem G20-Gipfel in Hangzhou insbesondere Stellungnahmen zur Förderung der Wirtschaft durch Innovationen, der Etablierung einer informationstechnologischen Gesellschaft und der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.
Zur von China initiierten Handels- und Investitions-Arbeitsgruppe erklärte Prof. Stahl, der Arbeitsmechanismus werde eine bessere Rolle der G20 bei der globalen wirtschaftlichen Verwaltung ermöglichen:
„Meiner Meinung nach ist die von China errichtete G20-Handels- und Investitions-Arbeitsgruppe angesichts der äußerst komplizierten globalen wirtschaftlichen Situation eine gute Idee. Sie kann zu einer guten Dialogsplattform für Mitgliedsstaaten und internationale Finanzinstitutionen werden. Reiche Erfahrungen von Finanzeinrichtungen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank und der Welthandelsorganisation (WTO) können umfassend zur Geltung gebracht werden. Dadurch kann die Entwicklung von Handel und Investitionen weltweit in Zukunft noch besser angeleitet werden."