Auf einer Pressekonferenz gegen Drogenmissbrauch am Dienstag in Beijing hieß es, in den letzten Jahren seien Drogensüchtige immer jünger geworden. Immer mehr Minderjährige seien an Drogenverbrechen beteiligt. Auch die Täter beim Verkauf und Transport von Drogen seien zum Großteil junge Menschen. Tao Jing, Vizedirektor der Beijinger Behörde für öffentliche Sicherheit, erklärte, der bislang jüngste entdeckte Drogensüchtige sei gerade einmal zwölf Jahre alt:

„Bislang wurden in der ganzen Stadt 33.000 Drogensüchtige registriert. In den letzten fünf Jahren gab es eine durchschnittliche Wachstumsrate von 12,3 Prozent pro Jahr. Das Drogenproblem bei jungen Menschen ist sehr groß. 62 Prozent der seit 2015 ermittelten Drogensüchtigen der Stadt sind junge Leute unter 35 Jahren."

Die Zunahme des Drogenproblems in der chinesischen Hauptstadt wird von mehreren Faktoren beeinflusst, unter anderem einem verstärkten Eindringen internationaler Drogen, der Zunahme des Transports inländischer Drogen nach Beijing und einem beträchtlichen Anstieg der nicht aus Beijing stammenden Drogensüchtigen. Die chinesische Hauptstadt ist damit in eine Ära häufiger Drogenverbrechen eingetreten und sieht sich einer kritischen Drogensituation gegenüber. Die Justizbehörden verstärken unterdessen ihren Kampf gegen Drogenverbrechen.

Die Stadtregierung misst der Aufklärungsarbeit nun größere Bedeutung zu, vor allem der vorbeugenden Erziehung von Jugendlichen. Die Wichtigkeit der Aufklärungsarbeit in Schulen wird bereits von allen Seiten anerkannt. Shi Jianchun, Vizedirektor des Verwaltungszentrums der Beijinger Basis für Drogenaufklärung, sagte in einem Interview, viele Drogenschmuggler nutzten die Neugier von Jugendlichen aus. Jugendliche müssten daher die Gefahr von Drogen begreifen. Es sei besonders wichtig, ihr Bewusstsein und ihre Fähigkeiten zu stärken, damit sie Drogen erkennen, ihnen vorbeugen und sie ablehnen könnten:

„Es ist erschreckend, dass Jugendliche die Drogeneinnahme als Lösung für die Probleme in ihrem Leben ansehen. Wir haben viele Aktionen mit dem Ziel durchgeführt, dass sie sich psychisch vor Drogen schützen können. Sie müssen verstehen, wie gefährlich Drogen sind und lernen, wie sie sich in Zukunft von ihnen fernhalten können."