CRI-Kommentatorin Guan Juanjuan erläutert, wie der Begriff hier gemeint ist: Ein „Großstaat" basiere auf Staatskräften und Einflüssen. Für 30 Jahre habe China ein zweistelliges Wachstum aufgewiesen. Damit sei das Land 2010 zur zweitgrößten Volkswirtschaft weltweit geworden. China gehöre zu den fünf Vetomächten des Weltsicherheitsrats und habe großen Einfluss auf die internationale Politik. Die internationale Gemeinschaft erwarte eine größere Rolle von China. Aus diesen Gründen werde jetzt der Begriff „Großstaatendiplomatie chinesischer Prägung" ins Leben gerufen. China habe damit nicht vor, in internationalen Angelegenheiten das Zepter an sich zu reißen, sondern demonstriere lediglich die gebührende Verantwortung eines großen Staats. Seit langem halte China am Prinzip der Gleichberechtigung aller Länder fest, egal ob groß, klein, stark oder schwach.
Der Begriff „chinesische Prägung" lässt sich laut Guan in zwei Aspekten verstehen. Das Kernprinzip liege in der Idee von Frieden, Entwicklung, Kooperation und gemeinsamem Nutzen. Dieses Prinzip stelle Chinas offene, inklusive und kooperative Haltung dar. Nach dem Rechenschaftsbericht von Li Keqiang werde das Prinzip in China in drei Punkten zusammengefasst: Die Wahrung der Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen des Staats. Die konstruktive Beteiligung an globalen Fokusfragen. Und durch den beschleunigten Aufbau der Schutzfähigkeit der Interessen Chinas im Ausland soll die Sicherheit der chinesischen Staatsbürger und juristischen Personen geschützt werden.
Die chinesische Diplomatie habe sich in den letzten Jahren ständig an der Lösung von Fokusfragen beteiligt. China wolle neue Beziehungen zu anderen Großmächten aufbauen und Kooperationen anstreben. In der Vergangenheit hatten China und die USA beispielsweise bei den Themen Klimawandel und Cyberspace Meinungsverschiedenheiten. Mittlerweile seien aber bereits komplette Kooperations- und Dialogmechanismen in diesen Gebieten etabliert worden. Zwischen China und Russland sowie China und der EU seien ebenfalls zahlreiche Kooperationsergebnise zu verzeichnen. Hinsichtlich der eigenen Interessen lege China Wert auf aktive Planung. Außenminister Wang Yi hat erklärt, in der Frage des Südchinesischen Meeres habe China bereits 2006 gemäß der Klausel 298 der UN-Konvention des maritimen Gesetzes eine Regierungserklärung zur Ablehnung eines Schiedsspruches gemacht. In der Atomfrage auf der koreanischen Halbinsel schätze China die traditionelle Freundschaft mit Nordkorea und wolle für dessen Entwicklung und Sicherheit Unterstützung gewähren. Allerdings werde China Nordkoreas Handlungsweise zur Förderung des Atom- sowie Raketenprogramms nicht tolerieren.