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Explosionen in Tianjin schwerer Schlag für ausländische Autohersteller und -händler
  2015-08-17 13:23:52  cri
Die verheerenden Explosionen in der Küstenstadt Tianjin in der Nacht zum Donnerstag haben Dutzende Menschen das Leben gekostet. Neben den menschlichen Verlusten kam es auch zu schweren materiellen Schäden. Mehrere tausend importierte Autos, die in den Verkauf gehen sollten, wurden zerstört.

Als viertgrößter Hafen Chinas und auch aufgrund der Nähe zur Hauptstadt ist Tianjin ein wichtiges Importzentrum für zahlreiche internationale Fahrzeugproduzenten. Mindestens zehn Hersteller sind von den Explosionen betroffen, darunter Volkswagen, Renault, und Toyota. Die gesamten Einbußen der Autohersteller könnten sich auf mehr als zwei Milliarden Yuan (312,5 Millionen US-Dollar) belaufen. Auf Fotos vom Unfallort sind mehrere Reihen von verbrannten und zerstörten Autos zu sehen, eine offizielle Zahl der betroffenen Kraftfahrzeuge ist nicht bekannt, da das Betreten des Gebiets aus Sicherheitsgründen noch untersagt ist.

Volkswagen und Renault, die am stärksten betroffen sein sollen, haben wie Toyota und Mitsubishi bereits offizielle Erklärungen abgegeben. Renault erklärte am Donnerstag, dass zirka 1500 Autos während der Explosionen zerstört worden seien. Zhang Le, PR-Vertreter des französischen Autoproduzenten teilte China Daily mit, die meisten davon seien Einheiten des SUV-Modells „Koleos" gewesen.

Volkswagen teilte am selben Tag mit, das Ausmaß der Zerstörung werde derzeit noch überprüft und nannte keine konkreten Zahlen. VW importiert seine Wagen nicht nur über Tianjin sondern auch über Shanghai und Guangzhou. Der Konzern betonte, er wolle alles daran setzen, dass die Händler landesweit wie geplant beliefert werden und es zu keinen Unannehmlichkeiten auf Kundenseite kommt.

Toyota erklärte am Freitag, es seien keine Mitarbeiter oder Produktionsanlagen von den Explosionen beschädigt worden. Allerdings seien Büroflächen und die Fenster der Fabrik zerstört. Außerhalb der Fabrik geparkten Autos seien teilweise beschädigt worden.

Der japanische Automobilhersteller Mitsubishi sagte am Freitag, zirka 600 Einheiten seiner Autos im Hafen Tianjin seien während der Explosionen zerstört worden. Laut unbestätigten Medienberichten am Samstag verlor Hyundai sogar 3950 Autos. Andere Marken, wie BMW, Lexus und Infiniti, waren ebenfalls von dem Unfall betroffen.

Die Firma Lexus hatte eigenen Angaben zufolge jedoch weniger als 1000 Pkw im Hafen gelagert, wovon ein kleiner Teil beschädigt worden sei.

Laut der National Business Daily hat Jaguar Land Rover auch Verluste erlitten, es gebe aber keine konkreten zahlen

Chinas Autoindustrie hat 2015 ein Jahr des verlangsamten Wachstums erlebt. Die Explosionen in Tianjin haben den Druck auf die Händler nun nochmals vergrößert. Laut der China Automobile Dealers Association liegt der Lagerbestand-Index der Händler seit Monaten über dem kritischen Wert von 50 Prozent, im Juli lag er bei 53,4 Prozent.

Ein Vertragshändler, der seinen Zulieferer nicht nennen wollte, gab zu Protokoll, die Katastrophe in Tianjin habe die kritische Situation nochmals verschlechtert. Es sei schwierig Autos abzusetzen, der gesamte Markt habe Probleme. Die Situation für die Händler sei sehr „instabil".

Laut dem Insider weiß derzeit niemand, ob die zerstörten Autos in Tianjin rechtlich noch den Herstellern gehörten, oder ob sie bereits von den Händlern bezahlt waren. Die Händler könnten möglicherweise nicht die vollen Kosten von ihrer Versicherung erstattet bekommen, sollten diese noch von den Fahrzeugherstellern versichert gewesen sein. Sollten seine Versicherungsfirma die Schäden nicht vollständig kompensieren, dann müsse der Zulieferer Subventionen gewähren, forderte der anonyme Händler weiter. Ansonsten würden er und andere Vertragshändler große Verluste erleiden.

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