Das Beijing-Forum „Intelligente Stadt, Innovatives Leben" der Berliner „Asien-Pazifik Woche" hat am Dienstag im deutschen Außenministerium stattgefunden. Die Teilnehmer tauschten sich dabei über Strategien für Stadtentwicklung, Stadtplanung, intelligenten Verkehr und Schutz historischer Bezirke aus. Ziel ist es, die pragmatische Zusammenarbeit in den Bereichen Stadtaufbau und -verwaltung zu fördern.
Der chinesische Botschafter in Deutschland Shi Mingde sagte in seiner Rede, der Prozess der Urbanisierung und der Bau von intelligenten Städten in China werde der Zusammenarbeit neue Chancen eröffnen.
„Das Potential der Urbanisierung in China kommt allmählich zur Geltung, was eine enorme Marktnachfrage mit sich bringt. Deutschland hat diesen Prozess bereits vollendet und insbesondere bei der Eindämmung von Umweltverschmutzung viele Erfahrungen gesammelt. Dadurch verfügt es nun über fortschrittlichere Techniken für Umweltschutz, Energieeinsparung und elektrische Autos. Davon können beide Seiten profitieren."
Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Fraktion im deutschen Bundestag, Dr. Georg Nüßlein, teilte diese Ansicht. Er sagte, die sprunghafte Urbanisierung in China besitze ein enormes Innovationspotential. Auch Deutschland werde vom städtischen Aufbau Chinas lernen können.
„In China gibt es 650 größere Städte und Großstädte, zehn davon haben mehr als vier Millionen Einwohner. In weiteren 20 chinesischen Städten leben zwischen zwei und vier Millionen Menschen, mit Deutschland nicht im Ansatz zu vergleichen. Nirgendwo auf der Welt schreitet die Urbanisierung so rasant fort wie in China. Die Entwicklungsdynamik in den chinesischen Städten, das Innovationspotenzial dort ist gigantisch, sodass wir natürlich auch von Ihnen lernen können, wie Sie damit umgehen."
Zudem verwies Dr. Georg Nüßlein auf das deutsche „Wissenschaftsjahr 2015" im Zeichen der „Zukunftsstadt". China sei der wichtigste internationale Kooperationspartner des Wissenschaftsjahres. In der deutschen Gesellschaft werde der Aufbau intelligenter Städte umfassend diskutiert, einschließlich der Themen Nachhaltigkeit, Ressourceneinsparung und Armutsbeseitigung. Von den dabei bereits erworbenen Kenntnissen könne auch China beim Stadtaufbau profitieren, so Dr. Nüßlein weiter.
Silke Besser von der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung (DCW) erläuterte die Bedeutung der Urbanisierung in China und des Aufbaus „intelligenter Städte" für die Unternehmen beider Staaten.
„Deutsche Unternehmen, die in China ja sehr bekannt sind für ihre Qualität und ihre Innovationsfähigkeit, bieten sich hier natürlich breite Chancen beim Ausbau der Infrastruktur, im Gesundheitswesen, bei der energetischen Sanierung von Gebäuden sowie in der Stadtplanung mitzuwirken. Aber auch Deutschland kann von den Erfahrungen, die in China gesammelt worden sind, profitieren. Ich hatte schon erwähnt, Flächenwachstum wird in westlichen Städten, auch in deutschen Städten, nicht mehr möglich sein. Asiatische Länder, Chinesen, haben einen breiten Erfahrungshorizont in der Nutzung von Baulücken, im Umfunktionieren von Gebieten, die genutzt werden können. Auch da können wir auf diese Erfahrung zurückgreifen."