China muss nach den Worten des Vizeministers für Industrie und Informationstechnologie, Yang Xueshan, verstärkt eigenständige, sichere und zuverlässige Software-Lösungen entwickeln. Entsprechende Bemühungen würden vom Staat unterstützt und gefördert, sagte Yang auf der ersten Konferenz zur Entwicklung der chinesischen Elektronikindustrie in Beijing.

Einem am Dienstag vorgelegten „Bericht zur Situation der Elektronik- und Informationsbranche 2014" zufolge befindet sich die chinesische Elektronikindustrie trotz einer stabilen Entwicklung noch in einer verhältnismäßig besorgniserregenden Lage. So müssten dringend Herausforderungen wie der Mangel an Schlüsseltechnologien und Probleme der Branchensicherheit bewältigt werden.

Dazu bekräftigte Mei Hong von der chinesischen Akademie der Wissenschaften, die Software-Branche Chinas sei in den letzten Jahren zwar größer geworden, dabei allerdings relativ schwach geblieben. Dahinter stehe ein Mangel an ausschlaggebenden und grundlegenden eigenen Technologien:

„Der Hauptgrund dafür, dass die chinesische Software-Branche zwar recht groß, aber nicht sehr stark ist, liegt in den fehlenden eigenen ausschlaggebenden und grundlegenden Technologien. In diesem Sinne müssen die hiesigen Unternehmen die Nachfrage noch besser decken und die Hochschulen und Akademien müssen gute Fachkräfte heranbilden, um Durchbrüche bei den Kerntechnologien zu erzielen. Wir müssen unser eigenes System mit eigenen Sicherheitslösungen etablieren. Wenn wir diese Kette ins Leben rufen und unser Selbstvertrauen stärken, können wir auch dem Aberglauben von der so genannten Autorität ausländischer Produkte begegnen. Mit Selbstvertrauen und Bemühungen können wir den technologischen Engpass bei der selbständigen Entwicklung der chinesischen Softwareindustrie überwinden."

Für die chinesische Elektronik- und Informationsbranche sind bereits eine Reihe von Förder- und Unterstützungsmaßnahmen ergriffen worden, die dem Sektor zugute kommen. Experten sind der Ansicht, dass die chinesischen Software-Firmen künftig auch stärkere staatliche Unterstützung auf dem Markt brauchen. Dazu war am Dienstag eine Liste von 20 rein chinesischen Software- und Internet-Sicherheitsfirmen vorgelegt worden. Diese Firmen werden künftig voraussichtlich auch besondere staatliche Förderung genießen. Dazu betont der Generalmanager der Beijing Borland Software-Service-GmbH, Yi Cundao:

„Es gibt mehrere staatliche Fördermaßnahmen für die Software-Firmen. Dazu gehören u.a. auch verschiedene Steuer-Entlastungen und -Befreiungen. Und wie kann die einheimische Softwareindustrie darüber hinaus auf dem Markt gefördert werden? Zum Beispiel dadurch, dass die eigenen Software-Lösungen verbindliche Betriebssysteme werden. Nur dann können unsere Softwareprodukte wirklich optimiert werden. Parallel zur Entwicklung eigener Softwares muss sich der Staat also kontinuierlich bemühen, die eigenen Softwares gerade im Bereich der Betriebssysteme zu fördern."