In der Nähe der Grenzstadt Paju zwischen Süd- und Nordkorea sind am Sonntag erneut Schüsse gefallen. Es war bereits der dritte Feuerwechsel zwischen beiden koreanischen Staaten in letzter Zeit.

Südkoreanische Medien berichteten unter Berufung auf das Militär, am Sonntagvormittag seien ein Dutzend nordkoreanische Soldaten zirka sechs Kilometer westlich von Pammunjon in die entmilitarisierte Zone eingedrungen und in Richtung der Demarkationslinie vorgerückt. Daraufhin hätten die südkoreanischen Einheiten Warnschüsse abgegeben. Anschließend habe es einen etwa zehnminütigen Feuerwechsel gegeben. Dabei sei aber auf beiden Seiten niemand verletzt worden, so das südkoreanische Militär.

Bereits vor dem Schusswechsel hatte Seoul Touristen und Einwohner aus dem Grenzgebiet evakuiert und im Landesinneren in Sicherheit gebracht, um eventuelle Notfälle zu vermeiden.

In Seoul wird vermutet, dass Nordkorea durch begrenzte militärische Vorstöße die Reaktion Südkoreas testen wolle. Dazu hieß es seitens des südkoreanischen Militärs, bereits am Samstag habe es ein ähnliches Vorrücken nordkoreanischer Soldaten in die entmilitarisierte Zone an der Demarkationslinie zu Südkorea gegeben. Nach Lautsprecherdurchsagen und Warnschüssen der südkoreanischen Einheiten hätten sich die nordkoreanischen Soldaten zurückgezogen, ohne dass es zu einem Schusswechsel kam.

Südkoreanische Beobachter erwarten allerdings, dass die Regierung trotz der Zwischenfälle weiter auf Gespräche mit dem Norden setzt. Allerdings hatte Nordkorea dem Süden vorgeworfen, mit den ergebnislosen bilateralen Militärgesprächen vom 15. Oktober hochrangige Verhandlungen beider Seiten „in eine gefährliche Situation" versetzt zu haben. Pjöngjang hatte derartige dringende militärische Konsultationen als Zeichen seiner Dialogbereitschaft vorgeschlagen. Andererseits hat Nordkorea bisher noch keine Antwort auf die am 13. Oktober von Südkorea angeregten hochrangigen bilateralen Gespräche am 30. Oktober gegeben.